Osnabrück. Ein 65-Jähriger hatte sich auf einer Reise mit dem Coronavirus Mers angesteckt. Die Behörden haben nun seine Mitreisenden gefunden.

Im Fall des am tödlichen Coronavirus Mers erkrankten Mannes haben die Behörden seine Mitreisenden aufgespürt. Der nordrhein-westfälische Kreis Minden-Lübbecke habe die Reisegruppe ausfindig gemacht, sagte ein Sprecher des niedersächsischen Gesundheitsministeriums am Montag in Hannover. Außer dem erkrankten 65-Jährigen und seiner Frau gehörten 14 Menschen zu der Gruppe. Im Grunde könne Entwarnung gegeben werden, sagte der Sprecher: „Alle 14 Personen sind nicht auffällig.“ Eine kleine Einschränkung gebe es allerdings: In einem Fall werde sicherheitshalber noch einmal eine Blutuntersuchung vorgenommen.

Der 65-Jährige aus dem Kreis Minden-Lübbecke war im Februar auf einer Urlaubsreise in die Vereinigten Arabischen Emirate. Nach seiner Rückkehr erkrankte er. Sein Hausarzt behandelte ihn zunächst wegen einer normalen Erkältung. Weil sich sein Zustand zunehmend verschlechterte, wurde er zunächst in einem Krankenhaus in Ostercappeln im Kreis Osnabrück intensivmedizinisch betreut. Als auch hier sich der Zustand weiter verschlechterte, kam er am 23. Februar auf die Isolierstation des Osnabrücker Marienhospitals.

Wegen der weiteren Verschlechterung vermuteten die Mediziner dort letztlich eine Infektion mit dem Mers-Virus. Eine Laboruntersuchung bestätigte den Verdacht am vergangenen Freitag.

Gesundheitszustand bleibt schlecht

Der Gesundheitszustand des Mannes war auch am Montag sehr schlecht, wie der Sprecher des Krankenhauses, Michael Schiffbänker, sagte: „Es ist mutmaßlich davon auszugehen, dass der Mann noch einige Zeit auf der Intensivstation bleiben wird.“ Nach Angaben des Chefarztes der Klinik für Anästhesiologie des Marienhospitals, Martin Beiderlinden, ist der Mann an eine Lungenmaschine angeschlossen und nur zeitweise bei Bewusstsein. Auch zum Nierenversagen sei es gekommen. Das ihn betreuende Personal muss Schutzkleidung tragen.

Experten gehen davon aus, dass der Mann sich mit dem Erreger beim Kontakt mit einem Dromedar angesteckt hat. Die Reisegruppe habe einen Tiermarkt besucht, sagte der Sprecher des Ministeriums. Tatsächliche hätten einige der Gruppe Kontakt mit Dromedaren und Kamelen gehabt.

100 Menschen getestet

Nach Angaben des Gesundheitsdienstes für die Stadt und den Kreis Osnabrück wurden rund 100 Menschen auf eine Infektion getestet, die mit dem Mann seit dem Ausbruch der Krankheit Kontakt hatten. Bislang habe es keine Auffälligkeiten gegeben, sagte ein Sprecher des Kreises. Auch bei den 14 Menschen aus diesem Kreis, die Erkältungssymptome zeigten, gebe es bislang keinen Hinweis auf eine Infektion mit dem Mers-Virus.

Das Coronavirus Mers ist seit 2012 bekannt. Die Erkrankung beginnt in der Regel mit grippeähnlichen Beschwerden wie Fieber, Husten und Kurzatmigkeit. Bis zum 6. März waren weltweit 1040 laborbestätigte Fälle bekannt. 40 Prozent der Erkrankten starben. In Deutschland ist der Osnabrücker Patient der bislang dritte Mensch, der an dem Virus erkrankte.