Diepholz. Anders als die Schafe flüchten die Esel nicht vor Wölfen, Hunden und Luchsen. Sie vertreiben die Raubtiere mit I-Aaah und Huftritten.

Eselsgeschrei gegen Wolfsattacken: Mit einer ungewöhnlichen Aktion will ein Schafshalter aus Twistringen im Landkreis Diepholz seine Herde vor Angriffen schützen. „Der Esel kennt anders als die Schafe kein Fluchtverhalten. Er stellt sich dem Raubtier und versucht, es erst mit Geschrei, dann mit Tritten zu vertreiben“, sagte Schafszüchter Timo Barth der Deutschen Presse-Agentur.

Barth hat sich kürzlich drei Esel zum Schutz seiner 200 Schafe angeschafft. Nach Angaben des Schäfers funktioniert die natürliche Alarmanlage bei Angriffen von Wölfen, Hunden und Luchsen. „Die Schreie, die ein Esel bei Gefahr ausstößt, sind schon furchterregend“, sagte Barth. Die Tiere integrieren sich in die Schafsherde und sorgten zudem dafür, dass die Schafe bei Angriffen zusammenbleiben und nicht durch Wegrennen den Jagdtrieb des Wolfs weiter anstacheln. In Sachsen-Anhalt hätten sich deshalb bereits viele Schafszüchter Esel zum Schutz ihrer Herden angeschafft.

Die Zahl der Wölfe in Deutschland wächst schnell. Geschätzt 25 Rudel mit etwa 200 Tieren gibt es derzeit, heißt es beim Projekt „Wolfsregion Lausitz“. In den letzten zwei Jahren hat sich ihre Zahl damit fast verdoppelt. Die Tiere beanspruchen große Gebiete für sich. Gerade junge Rüden kundschaften deshalb ihre Umgebung aus und wildern auch bei Schafsherden.