Die Zahl der Tiere wird auf 50 bis 60 geschätzt. 80 Kilometer südlich von Hamburg in der Lüneburger Heide ist einem Förster jetzt ein ganzes Rudel begegnet, das in aller Ruhe seinen Weg querte.

Munster-Oerrel. Wölfe sind scheu, die Vorsicht der Tiere gegenüber möglichen Feinden und Gefahren ist groß. Der Wolf bemerkt den Menschen meist, bevor der Mensch den Wolf entdeckt hat, und zieht sich zurück. Zu näheren Begegnungen zwischen Mensch und Wolf kommt es also selten.

Umso faszinierender, was Förster Welf Einhorn in der Lüneburger Heide jetzt erlebte. Er begegnete einem ganzen Rudel Wölfen.

Die Tiere querten in aller Ruhe nur wenige Meter von ihm entfernt im Niedersächsischen Forstamt Oerrel einen Waldweg, auf dem der Förster unterwegs war. Darüber hatte zuerst die Bild Zeitung berichtet.

Der Vater von Welf Einhorn, Revierförster Volker Einhorn, ist einer von 140 ehrenamtlichen Wolfsberatern für das niedersächsische Umweltministerium.

„Wir sichten und registrieren Spuren und Hinweise auf Wolfsvorkommen und bewerten diese für das Ministerium“, sagt Volker Einhorn. Der Wolfsberater schätzt die Zahl der Wölfe in Niedersachsen auf 50 bis 60. Derzeit lebten fünf Rudel und zwei Paare ohne Nachwuchs in Niedersachsen. „Und es gibt immer wieder durchziehende Wölfe auf der Suche nach einem Revier.“

Die Anwesenheit von Wölfen ruft oft Ängste bei Menschen hervor. „Die Menschen glauben, dass mit dem Wolf die Wildnis zurückkehrt“, sagt Einhorn. „Das stimmt nicht. Der Wolf braucht einfach nur genug Platz und Futter, damit er in Ruhe seine Welpen aufziehen kann. Nicht zuletzt deshalb lebten die Rudel in Niedersachsen überwiegend in der Heide und auf Truppenübungsplätzen.

Auf Förster Einhorn üben die Wölfe eine Faszination „als wiederkehrende Wildtiere in seinen ursprünglichen Lebensraum“ aus. Der Wolf sei ein sehr selbstbewusstes und neugieriges Tier, das sich seiner Stärke bewusst ist.“ Vom Wolf geht keine Gefahr für den Menschen aus. Spaziergänger, Radfahrer, Jogger und Reiter werden die Tiere nur selten zu Gesicht bekommen. Wer einem Wolf begegnet, sollte sich ruhig verhalten und dem ihm die Möglichkeit geben, sich zurückzuziehen. Hundehalter sollten ihre Tiere in Wolfsgebieten anleinen, weil Wölfe auf Hunde aggressiv reagieren können.

Der Wolf war in Deutschland ausgestorben

Der Wolf war in Deutschland ausgestorben. Mit der Wiedervereinigung 1990 wurde der Wolf unter Schutz gestellt. Damit waren die Voraussetzungen für eine natürliche Wiederbesiedlung in Deutschland geschaffen.

Im Jahr 2000 gelang es einem aus Polen zugewanderten Wolfspaar in der Oberlausitz in Sachsen erstmals seit circa 150 Jahren wieder Welpen in Deutschland aufzuziehen. Von dort aus breiteten sie sich in nordwestliche Richtung aus. In Niedersachsen wurde 2008 erstmals wieder ein Wolf gesichtet, 2012 das erste Rudel. In ganz Deutschland gibt es inzwischen etwa 30 Wolfsrudel.