Obwohl Niedersachsen auch im Falle einer Entscheidung für Berlin mit im Boot wäre, entschieden sich die Abgeordneten für Hamburg. Ein Hintertürchen ließ man sich in Hannover aber offen.
Hannover Die Entscheidung fiel erst auf der Zielgraden: Der Niedersächsische Landtag in Hannover hat am Donnerstag einstimmig eine Entschließung verabschiedet, mit der sich das Land eindeutig hinter die Hamburger Bewerbung für Olympische und Paralympische Spiele 2024/2028 stellt.
Ursprünglich hatte es zwei deutlich unterschiedliche Entschließungsanträge gegeben. Die Oppositionspartei CDU jubelte über ein „Jahrhundertprojekt für Norddeutschland”, forderte dafür einen Schulterschluss im ganzen Norden. Das alles passte auf eine einseitige Drucksache.
SPD und Grüne dagegen füllten gleich zwei Seiten, und dabei war die grüne Handschrift der mit nur einer Stimme Mehrheit ausgestatteten Koalition unübersehbar. Da wurde gemäkelt, es gebe keine belastbaren Angaben über die Kosten. Mit erhobenem Zeigefinger wurde gefordert, erhebliche Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft sowie von Boden, Wasser, Luft und Klima seien „zumindest in Niedersachsen auszuschließen“. Darüber hinaus solle angesichts der großen finanziellen Gewinne, die das IOC erwirtschafte, diese Organisation sich an den Ausgaben für Sportstätten und Infrastrukturmaßnahmen beteiligen, die bisherige Steuerbefreiung solle entfallen.
Während der Landtag drei Tage lang andere Punkte diskutierte, gab es dann aber eifrige Kontakte vor allem der sportpolitischen Sprecher; und als am Donnerstag als letzter Punkt der Tagesordnung das Thema Olympiabewerbung aufgerufen wurde, hatten sich vor allem die Grünen bewegt. Die einstimmig verabschiedete Resolution ist nun ein klares Bekenntnis: „Hamburg bietet mit seinem nachhaltigen Konzept der Spiele am Wasser im Herzen der Stadt großartige Voraussetzungen, um im internationalen Wettbewerb mit anderen Bewerbern zu bestehen.“ Jan-Christoph Oetjen, sportpolitischer Sprecher der FDP: „Besonders erfreulich ist es, dass auch die Grünen ihre anfänglich kritische Haltung überdacht haben.“
Niedersachsen hofft jetzt auf Beteiligung an den Spielen mit den Standorten Garlstorf (Landkreis Harburg, Schießen), Luhmühlen (Landkreis Harburg, Vielseitigkeitsspringen), Hannover (Fußball, Basketball), Wolfsburg und Braunschweig (beide Fußball) sowie Cuxhaven an der Nordsee (Segeln).
Aber es gibt auch am Ende noch ein Signal Richtung Bundeshauptstadt. „Wohlwollend“ nimmt der Landtag zur Kenntnis, dass Hannover und Wolfsburg als Austragungsorte auch Teil der Berliner Konkurrenzbewerbung sind. Wenn Berlin gewinnt, so die Entschließung, soll sich die Landesregierung für die Einbeziehung weiterer Sportstätten Niedersachsens einsetzen.