Der Musiker aus Kärnten lebte Ende des Zweiten Weltkriegs zwei Jahre auf einem Gut in Barendorf, kam danach immer wieder und widmete der Stadt ein Lied. Im Rathaus ist ein Kondolenzbuch ausgelegt.

Lüneburg. Lüneburg hat im Rathaus ein Kondolenzbuch für den am Sonntag im Alter von 80 Jahren verstorbenen Sänger Udo Jürgens ausgelegt. Der 1934 als Udo Jürgen Bockelmann im österreichischen Kärnten geborene Jürgens verbrachte als Kind zum Ende des Zweiten Weltkrieges zwei Jahre auf dem Gut der Familie in Barendorf bei Lüneburg und besuchte das Johanneum in der Hansestadt, teilte eine Sprecherin der Stadt am Dienstag mit.

Sein Onkel Werner Bockelmann sei in Lüneburg von 1945 bis 1946 erst Oberbürgermeister, danach Oberstadtdirektor gewesen. 1957 wurde er Oberbürgermeister von Frankfurt. Sein berühmter Neffe trat später mehrfach auch bei Konzerten in Lüneburg auf. Er widmete der Stadt sogar ein Lied. "In Lüneburg war Volksfest", singt Jürgens: "Und in Lüneburg war Volksfest und 'ne schöne Rauferei zwischen Freunden und Verwandten und der Polizei.“

Jenny Jürgens spielt die Hauptrolle in „Rote Rosen“

Der Lüneburger Fotograf Hansi Hoffmann, der den Musiker immer wieder fotografiert hat, will darin aber keine Kritik sehen sondern versteht den Song als Liebeserklärung. Dem NDR sagte Hoffmann: "Lüneburg war für Udo ein Stück Heimat." Auch zu seiner ehemaligen Kinderfrau hielt Jürgens Kontakt. "Es fällt mir schwer zu glauben, dass mein Jürgen tot ist", sagte Dora Vogel, damals Dora Paul. Die heute 84-Jährige passte als junges Mädchen auf Jürgens und seine Geschwister auf.

Und die Familie hat noch eine Beziehung zu der niedersächsischen Stadt: Udos Tochter Jenny Jürgens spielt derzeit die weibliche Hauptrolle in der in Lüneburg gedrehten ARD-Serie „Rote Rosen“.

„Udo Jürgens hat mit seinen Liedern und Texten Menschen über Generationen hinweg berührt“, sagte Lüneburgs Oberbürgermeister Ulrich Mädge (SPD). „Ich hatte selbst das Vergnügen, ihn bei einem seiner früheren Konzerte in Lüneburg in der Nordlandhalle kennenzulernen und war beeindruckt von seiner Persönlichkeit, er hatte eine ehrliche und herzliche Art“, so Mädge. „Für mich, und ich denke auch für einige andere in Stadt und Landkreis, war Udo Jürgens irgendwie auch ein bisschen Lüneburger.“