Statt einer festen Elbquerung bei Glückstadt könnten mit Flüssiggas oder Wasserstoff betriebene Schiffe zwischen Cuxhaven und Brunsbüttel pendeln und Personen und Fahrzeuge über den Fluss bringen.

Cuxhaven/Brunsbüttel. Auf der Unterelbe könnten Fähren zwischen Brunsbüttel und Cuxhaven mit Flüssiggas oder Wasserstoff fahren. Nach einem Konzept des technischen Dienstleistungskonzerns DNV GL könnten jährlich 300.000 Pkw, 50.000 Lkw und 650.000 Personen umweltfreundlich und effizient zwischen den beiden Städten transportiert werden. Damit liege erstmals ein Konzept vor, das den komplexen technischen und logistischen Anforderungen vor Ort gerecht werde, heißt es in einer Mitteilung des Unternehmens vom Donnerstag.

Laut DNV GL sind drei Schiffe notwendig, um bei einer Geschwindigkeit von 15 Knoten (28 Kilometer pro Stunde) stündliche Abfahrten bieten zu können. Der Anleger Steubenhöft in Cuxhaven müsste nach dem Konzept um 4,5 Kilometer ins Industriegebiet verlegt werden, wo mehr Platz für einen breiten Fähranleger vorhanden sei.

Die Fahrtstrecke verkürze sich dadurch um 2 auf 14 Seemeilen (26 Kilometer). Als Antriebsenergie halten die Experten neben Gasmotoren auch Wasserstoff für machbar. „Überschüssige Energie von nahe gelegenen Windkraftanlagen könnte dazu dienen, lokal flüssigen Wasserstoff zu erzeugen, der in Brennstoffzellen emissionsfrei wieder zu Wasser wird“, sagte Fridtjof Rohde, Schiffsentwerfer bei DNV GL.

Die Technologie sei aus dem U-Boot-Bau bekannt und bereits auf dem Markt erhältlich. Nur der Preis für Wasserstoff müsse noch etwas fallen, dann werde diese Variante auch für eine Fähre Cuxhaven – Brunsbüttel attraktiv. Die Fährverbindung in der Elbmündung ist ein Dauerthema im Norden, um die Verkehrssituation zu entspannen. Frühere Versuche waren jedoch an fehlender Wirtschaftlichkeit gescheitert. Bereits im April dieses Jahres hatte die Rostocker Baltic Marine Consult (BMC) im Auftrag des niedersächsischen Wirtschaftsministerium ein Gutachten erstellt, nach dem ein wirtschaftlicher Betrieb einer solchen Fähre unter bestimmten Voraussetzungen möglich sei.

Das Konzept von DNV GL entstand ohne Auftraggeber aus eigener Initiative des Unternehmens. Es soll nun Reedereien und möglichen Investoren vorgestellt werden. Bislang müssen Lkw und Pkw aus dem Raum Bremen, Bremerhaven und Cuxhaven in der Regel durch den Elbtunnel, wenn sie zum Beispiel nach Dithmarschen wollen. Eine Fähre könnte die Wegstrecke um rund 200 Kilometer verkürzen.

Der schleswig-holsteinische Wirtschaftsminister Reinhard Meyer (SPD) unterstützt das Projekt, wenn es sich wirtschaftlich selbst trägt und keine Landesmittel benötigt. „Es nützt alles, was die Nord-Süd-Verbindung entlastet“, sagte er. Auf der A7 haben gerade langjährige Bauarbeiten begonnen, die zu Behinderungen führen. Die geplante Elbquerung bei Glückstadt im Zuge der A20 kommt frühestens in einigen Jahren.