Opfer können künftig Entschädigung beantragen. Bis zu 10.000 Euro ständen laut Landeskirche je nach Einzelfall zur Verfügung.

Hannover. Opfer sexueller Gewalt in der evangelischen Landeskirche in Hannover können künftig Schmerzensgeld beantragen. Die Kirche habe eine unabhängige Kommission eingerichtet, die über Anträge auf Entschädigung entscheide, teilte die Kirche am Freitag in Hannover mit. 5000 bis 10.000 Euro ständen je nach Einzelfall zur Verfügung.

Im Zuge des Skandals um sexuellen Missbrauch bei der katholischen Kirche hatte die größte evangelische Landeskirche vor zwei Jahren eine Hotline eingerichtet, um Fälle auch in den eigenen Gemeinden aufzudecken. 40 Betroffene meldeten sich mit teilweise bis zu 60 Jahre zurückliegenden Fällen, sagte ein Kirchensprecher. Einzelne Opfer warteten bereits auf eine Entschädigung.

Bei der Landeskirche gibt es einen klaren Kurs bei Anschuldigungen wegen Missbrauchs. So wird allen Fällen in enger Zusammenarbeit mit den Justizbehörden nachgegangen und nach Anhörung des Beschuldigten Strafanzeige erstattet. Wenn sich ein Verdacht ergibt, werden die Betroffenen sofort suspendiert. Privatrechtlich Beschäftigten wird fristlos gekündigt, bei Pastoren und Pastorinnen wird ein Disziplinarverfahren eingeleitet.