Wie vielen seiner Konkurrenten macht auch Salzgitter die Konjunktur zu schaffen. Kommt Entspannung bei den Rohstoffpreisen?

Salzgitter. Schwache Europa-Konjunktur, hohe Einkaufspreise und ein harter Konkurrenzkampf: Die Krise der Stahlbranche hält Deutschlands zweitgrößten Hersteller Salzgitter in den roten Zahlen. Nach den ersten neun Monaten des laufenden Jahres stand unter dem Strich ein Verlust von 48,2 Millionen Euro, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Im Vorjahr hatte Salzgitter im gleichen Zeitraum noch knapp 115 Millionen Euro Gewinn gemacht. Der Umsatz von Januar bis September legte dagegen um rund 9 Prozent auf gut 8 Milliarden Euro zu.

Auch im dritten Quartal selbst fuhr der Konzern einen Fehlbetrag ein. Nach Steuern betrug das Minus 25,7 Millionen Euro, gegenüber einem Gewinn von 21 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Bereits im zweiten Quartal hatte Salzgitter einen Verlust ausgewiesen.

In der vergangenen Woche hatten die Niedersachsen dann ihre Gewinnprognose für das Gesamtjahr kassiert. Am Mittwoch hieß es erneut, man erwarte ein „in etwa ausgeglichenes Vorsteuerergebnis“. Zuvor hatte der Konzern mit einem Ergebnis vor Steuern „im unteren bis mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Bereich“ gerechnet.

Vor allem die hohen Verluste im Kerngeschäft mit Stahl ziehen die Bilanz nach unten. In den ersten neun Monaten belief sich das Minus hier auf fast 150 Millionen Euro vor Steuern. Solider ist dagegen der Unternehmensbereich Technologie aufgestellt: 2011 stand nach den ersten neun Monaten noch ein Minus von 36,5 Millionen Euro in den Büchern, in diesem Jahr ein bescheidenes Plus von 0,8 Millionen.

Auch der größte deutsche Stahlkonzern und Salzgitter-Konkurrent ThyssenKrupp schrieb in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2011/2012 rote Zahlen. Der weltgrößte Stahlkonzern ArcelorMittal hatte Ende Oktober einen Verlust für das dritte Quartal gemeldet.

Die Branche leidet vor allem unter der schwachen Nachfrage nach Baustahl in Südeuropa. Zudem belasten die Energie- und Rohstoffkosten die Unternehmen. Und teure Überkapazitäten drücken auf die Bilanzen.

Branchenbeobachter hatten gegen Ende des dritten Quartals immerhin von einer zwischenzeitlichen Entspannung berichtet. So sanken die Weltmarktpreise des wichtigen Eisenerzes nach Angaben des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts (HWWI) im September im Vergleich zum August auf US-Dollar-Basis um durchschnittlich 7,8 Prozent. Bei einer Bewertung der Entwicklung in Euro sprachen die HWWI-Experten sogar von einem Rückgang um 11,2 Prozent.