Standards werden ab 2017 bundesweit angeglichen. Niedersachsen und Schleswig-Holstein startet bereits 2014 mit gemeinsamen Prüfungen.

Hamburg. Kein Zentralabitur, aber gleich schwere Abschlussprüfungen in allen Bundesländern: Die Kultusminister der Länder haben nach jahrelangen Debatten den Weg für bundesweit einheitliche Abiturstandards freigemacht. Auf ihrer Konferenz in Hamburg einigten sie sich am Freitag auf gleiche Leistungsanforderungen in Mathematik, Deutsch, Englisch und Französisch, die erstmals beim Abitur 2017 gelten sollen. Die Prüfungen in Niedersachsen werden nach Worten von Kultusminister Bernd Althusmann (CDU) aber nicht härter. „Wichtig ist die Botschaft an die Eltern und Schüler: Es wird dadurch nicht schwerer“.

Schon vor dem Abitur 2017 haben die Länder die Möglichkeit, sich aus einem Aufgaben-Pool zu bedienen. Ziel ist eine bessere Vergleichbarkeit des Abiturs. Zudem können Schüler dadurch leichter von einem Bundesland ins andere wechseln. Die bundesweite Einführung der Bildungsstandards ist für das Schuljahr 2014/2015 geplant – im Frühjahr 2017 können dann die ersten Oberstufenschüler gleich schwere Abituraufgaben schreiben.

Die vom Institut für Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) erarbeiteten Bewertungskriterien beschreiben, was ein Schüler in den vier Kernfächern am Ende der gymnasialen Oberstufe können soll. In den Fremdsprachen soll der Fokus verstärkt auf das Sprechen und Hörverstehen gelegt werden, in Mathe soll die Stochastik (Wahrscheinlichkeitsrechnung) zentraler Bestandteil der Unterrichtsinhalte in der Oberstufe bleiben. Bis spätestens 2014 sollen die Kompetenzerwartungen für die Naturwissenschaften folgen.

Niedersachsen will mit den Ländern Hamburg, Bayern, Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein schon 2014 mit gemeinsamen Abiturprüfungen in den Fächern Mathematik, Deutsch und Englisch beginnen. Althusmann hatte darüber hinaus vor einiger Zeit eine Angleichung der Lehrpläne der Bundesländer auch in den Klassen 5 bis 10 gefordert. Umzüge von Schülern von einem Bundesland ins andere könnten dadurch reibungsloser verlaufen.

Eine höhere Durchfallquote als in den vergangenen Jahren hat es unterdessen bei den Abiturprüfungen in Niedersachsen im Sommer gegeben. Diese lag bei 5,51 Prozent nach 3,59 im Vorjahr und 4,01 im Jahr 2010. Der Anstieg liege innerhalb der normalen Schwankungen stehe nicht in Zusammenhang mit der Einführung des Abiturs nach 12 Jahren, sagte eine Ministeriumssprecherin. Ein Grund für den leichten Anstieg können die größere Zahl der Wiederholer sein, die 2011 das erstmals verkürzte Abitur nicht ablegen wollte sondern ein Jahr wiederholt hat. Möglicherweise befänden sich darunter vermehrt schwächere Schüler, so dass etwas mehr durchgefallen seien.