Nach sechs Wochen Ferien in Bremen und Niedersachsen ist Anfang September die für viele Schüler schönste Zeit des Jahres wieder vorbei.

Hannover. Bald wieder Büffeln statt Badesee: Für 868 000 Schüler der allgemein bildenden Schulen in Niedersachsen und rund 47 500 in Bremen beginnt am 3. September das neue Schuljahr. Sechs Wochen lang waren die knapp 3050 allgemein bildenden Schulen zwischen Harz und Nordseeküste geschlossen. Mit dem Schulstart sinkt die Schülerzahl landesweit um mehr als 30 000, in Bremen sind es rund 500 Schüler weniger.

Laut Kultusministerium in Hannover ist der Wegfall der 13. Klassen infolge des Abiturs nach acht Jahren an den Gymnasien und Kooperativen Gesamtschulen die Hauptursache. Auch für rund 75 000 Lehrer beginnt in beiden Ländern damit wieder der Schulalltag.

+++ Die wichtigsten Neuerungen zum neuen Schuljahr +++

„Auch im neuen Schuljahr wird die Unterrichtsversorgung sehr gut sein“, sagte Kultusminister Bernd Althusmann in Hannover. Im Vergleich zu früheren Schuljahren sei die Zahl der Beschwerden von Eltern wegen Unterrichtsausfällen schon im letzten Schuljahr zurückgegangen. Für das anstehende Jahr rechne er mit noch geringeren Ausfallquoten. Dazu trage auch die Einstellung von mehr als 2700 Lehrern bei.

Zur Einschulung rechnet Niedersachsen mit rund 75 000 Erstklässlern, in Bremen werden 3850 Einschulungen erwartet. Im Gegensatz zu den vergangenen Jahren entscheiden die Grundschulen in diesem Jahr erstmals selbst über den genauen Einschulungstermin. Möglich sind gleich zwei Samstage: der 1. September oder der 8. September. An manchen Schulen erleben die Erstklässler aber auch zwischen dem 3. und 5. September ihren ersten Schultag. Für alle anderen geht es am 3. September wieder los.

Die Klassen werden dann kleiner sein: An Niedersachsens Gymnasien und im Gymnasialzweig der Kooperativen Gesamtschulen schrumpfen die Klassengrößen von 32 auf 26 Schüler. Auch in den 1. und 3. Klassen der Grundschulen werden mit 26 Schülern zwei Kinder weniger sitzen als in den Vorjahren. „Die Verkleinerung der Klassen hat viel Geld gekostet“, sagte Althusmann. Die Lernbedingungen verbesserten sich dadurch „Schritt für Schritt“. Zudem investiere das Land rund 70 Millionen Euro in eine durchgängige Sprachförderung – „gerade für Kinder mit Migrationshintergrund“.

Ein Jahr vor dem landesweit verbindlichen Starttermin werden zudem 27 niedersächsische Grundschulen mit der Einführung der inklusiven Schule starten. Behinderte und nicht behinderte Mädchen und Jungen in der ersten Klasse werden dort künftig gemeinsam unterrichtet. „Das ist nicht überhastet und ohne Zwang“, betonte Althusmann.

Die Eltern können aber auch entscheiden, dass ihr Kind eine Förderschule besucht. Die verbindliche Einführung der inklusiven Schule wird in Niedersachsen mit Beginn des Schuljahrs 2013/14 umgesetzt. Das umfasst dann nicht nur die Grundschulen ab Klasse eins, sondern auch die weiterführenden Schulen beginnend mit dem Schuljahrgang fünf.

Im kommenden Schuljahr geht die Oberschule in ihr zweites Jahr. Ab September wird es 215 Oberschulen in Niedersachsen geben. Auch neun der 15 katholischen Haupt- und Realschulen werden umgewandelt. Die Oberschule ist eine neue Schulform, an der alle Abschlüsse des Sekundarbereichs I (Schuljahrgänge 5 bis 10) erworben werden können. SPD, Grüne und Linke kritisieren die Oberschulen nach wie vor massiv und fordern bessere Rahmenbedingungen für die Gesamtschulen.

Mit der Landtagswahl am 20. Januar 2013 wird die Bildungspolitik dann einmal mehr im Fokus des Wahlkampfes stehen. „Ich rate allen Parteien zu Gelassenheit und Ruhe“, appellierte der CDU-Minister. Das Land könne keine Schulkriege mehr gebrauchen. „Wir brauchen Ruhe.“

(dpa)