Der Mann soll die Soldatin missbraucht, gefesselt und anschließend in einen Spind gesperrt haben. Ermittlergruppe wurde eingerichtet.
Bückeburg. Nach der Vergewaltigung einer Soldatin in einer Kaserne im niedersächsischen Bückeburg suchen Polizei und Staatsanwaltschaft nach dem Täter. Der Mann soll die Unteroffizierin am Sonntagabend missbraucht, gefesselt und anschließend in einen Spind gesperrt haben. Nach dem Täter werde weiter gesucht, sagte Klaus Jochen Schmidt, Sprecher der Staatsanwaltschaft Bückeburg, am Donnerstag. Nach einem Bericht der „Schaumburg-Lippischen Landes-Zeitung“ wurde ein zunächst Verdächtiger wieder auf freien Fuß gesetzt.
Gegen den Zivilmitarbeiter der Kaserne habe sich nichts Belastbares ergeben, berichtet die Zeitung. Die Staatsanwaltschaft war am Donnerstagabend nicht mehr für eine Bestätigung zu erreichen. Zuvor hatte Schmidt erklärt, dass eine spezielle Ermittlungsgruppe bei der Polizei zur Aufklärung des Falls eingerichtet worden sei.
Die Frau ist Unteroffizierin in der Bückeburger Heeresfliegerwaffenschule. Nach der Tat am Sonntagabend soll der Täter ihr ein Mobiltelefon in den Spind gelegt haben, damit sie Hilfe rufen konnte. Ob das angesichts der Fesselung möglich war, ist jedoch unklar. Auch die Umstände ihrer Befreiung geben noch Rätsel auf.
Weder Staatsanwaltschaft noch Bundeswehr machten zu den genauen Tatumständen oder dem Alter der Frau Angaben. Auch die Feldjäger sind in den Fall eingeschaltet, wie ein Sprecher des Heeresamtes in Köln sagte. Die Frau werde psychologisch betreut.
Ungewöhnlicher Fall
Die Betroffenheit der Soldaten in der Kaserne sei groß, berichtete der Sprecher der Heeresfliegerwaffenschule, Oberstleutnant Michael Baumgärtner. „Jeder hofft, dass das so schnell wie möglich aufgeklärt wird“, sagte er.
Mit Soldaten aus dem Bekanntenkreis der Frau werden nach Angaben des Heeresamtes Gespräche geführt. Noch ist aber unklar, ob der Verdächtige überhaupt unter den Soldaten zu finden ist. Er könne nicht ausschließen, dass möglicherweise jemand von außen in die Kaserne eingedrungen ist, sagte Schmidt. Laut Baumgärtner ist das Gelände aber gesichert, „wie alle Kasernen gesichert sind“.
Der Wehrbeauftragte des Bundestages, Hellmut Königshaus, will den Vorfall überprüfen. Ob er dann aktiv werde, sei aber noch unklar, sagte sein Sprecher. Zunächst müssten Staatsanwaltschaft und Polizei ermitteln. Ein solcher Vorfall sei jedoch sehr ungewöhnlich. Im Jahresbericht des Wehrbeauftragten für das Jahr 2011 heißt es lediglich, dass „frauenfeindliches Verhalten, entsprechende Bemerkungen durch Kameraden oder Vorgesetzte oder sexuelle Belästigung vereinzelt berichtet“ worden sei.
In der Jäger-Kaserne, die seit 1959 in Bückeburg ansässig ist, sind nach Bundeswehrangaben etwa 500 bis 600 Soldaten untergebracht, darunter nur fünf bis sechs Frauen. Die Heeresfliegerwaffenschule ist eine von sechs Dienststellen. (dapd)
Hier befindet sich die Jägerkaserne:
Mit Material von dpa und dapd
Hier befindet sich die Jägerkaserne:
Mit Material von dpa und dapd