Fest installierte Radarfallen auf der A2 in Niedersachsen sollen Raser bremsen. Kritiker bemängeln jedoch aufgestellte Warnschilder.

Braunschweig. In den niedersächsischen Landkreisen Helmstedt und Peine sind vor kurzem fest installierte Blitzer zur Verkehrsüberwachung auf der Autobahn 2 installiert worden. Ein Konflikt kam auf, als das Verkehrsministerium in Hannover 500 und 100 Meter vor den Anlagen Warnschilder aufstellen ließ.

„Wir fürchten Unfälle durch abrupte Bremsmanöver“, sagte der Sprecher des Landkreises Peine, Henrik Kühn, am Freitag. Der Landkreis Helmstedt forderte das Ministerium sogar auf, die Warnschilder 100 Meter vor seinen Anlagen zu entfernen.

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Verkehrsminister Jörg Bode (FDP) sieht dafür aber keinen Anlass. „Das oberste Ziel ist und bleibt die Verkehrssicherheit auf der A2“, sagte er am Freitag. Die Warnschilder sollten gerade verhindern, dass Autofahrer wegen der Blitzer abrupt bremsten. Es gebe keine Hinweise auf eine Häufung von Unfällen aufgrund der Schilder, betonte Bode.

Die Polizei stellt keine Statistik darüber auf, ob die Warnhinweise Unfälle verursachen. „Wir begrüßen solche Messungen und beteiligen uns nicht an dem Disput zwischen Ministerium und Landkreisen“, sagte der Sprecher der Polizeidirektion Braunschweig, Joachim Grande. Autofahrer müssten generell aufmerksam fahren und auf Bremsmanöver vorbereitet sein. „Ich finde die Warnschilder fair. Die Anlagen dienen nicht der Abzocke, sondern der Verkehrsüberwachung“, meinte der Polizeisprecher.

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90 000 Fahrzeuge passieren täglich den 68 Kilometer langen A2-Abschnitt östlich von Hannover – viele von ihnen zu schnell. Allein auf diesem Teilstück registrierte die Polizei 2010 insgesamt 1207 Unfälle, zehn Menschen starben, 32 wurden schwer und 186 leicht verletzt.

Die Blitzer werden von den Landkreisen betrieben. Die erste neue Anlage wurde Mitte Dezember aufgestellt, drei weitere folgten vor Weihnachten. Vom Verkehrsministerium genehmigt ist auch eine feste Anlage im Kreis Gifhorn.

Hier hat man aber inzwischen Bedenken, die Radarfalle überhaupt zu installieren. „Wir wollen erst abwarten, ob die Anlagen tatsächlich sinnvoll sind und technisch einwandfrei funktionieren“, sagte die zuständige Dezernentin Evelin Wißmann.

Die Blitzer sind an die sogenannten Verkehrsbeeinflussungsanlagen der Autobahn gekoppelt. Elektronisch begrenzen sie die Geschwindigkeit, wenn starkes Verkehrsaufkommen, Nebel oder Glatteis herrschen. Hier sieht der ADAC ein Problem. „Die Anlagen sind noch nicht ausgereift“, sagte ADAC-Sprecher Jörg Fiene. Zudem seien die auf den Schilderbrücken angegebenen Tempolimits für die Autofahrer oft nicht nachvollziehbar.

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Unklar ist auch, ob die Blitzer tatsächlich die Zahl der Unfälle verringern werden. Viele Crashs werden nach Polizeiangaben von Lastwagen verursacht, die in Massen über die Ost-West-Achse rollen. Die Auswirkungen der Blitzer auf die Verkehrssicherheit werden jetzt über einen Zeitraum von zwei Jahren hinweg wissenschaftlich untersucht, kündigte Minister Bode an. (dpa)