Sprecherin einer Bürgerinitiative: “Wer noch Kinder bekommen möchte, sollte desertieren und weglaufen“. Atomgegner wollen Bahngleise beschädigen.
Lüchow/Hannover/Paris. "Wer noch Kinder bekommen möchte, sollte desertieren und weglaufen", so die Vorsitzende der Bürgerinitiative (BI) Umweltschutz Lüchow-Dannenberg, Kerstin Rudek. Hintergrund ist die Sorge der Atomkraftgegner über die mögliche Strahlenbelastung der Polizisten durch die Begleitung des Castors.
Die französische Anti-Atom-Organisation „Sortir du nucléaire“ hatte zuvor bei der Fahrt des Castor-Zugs durch Frankreich in zwei Metern Entfernung ein Strahlenwert von 1,65 Mikro-Sievert je Stunde gemessen - ein Vielfaches des in Deutschland gültigen Grenzwertes. Rudek nannte den den Transport daher eine „große Gefahr“ für Bevölkerung und Beteiligte.
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Unterdessen haben Atomkraftgegner im Wendland umstrittene Protestaktionen an den Gleisen gegen den Castor-Transport angekündigt. Die Mitglieder der Kampagne „Castor Schottern“ wollen wieder massenhaft Steine aus dem Gleisbett wühlen und so die Strecke des Zuges unpassierbar machen. „Wir werden so viele Schottersteine entfernen, bis die Gleise schweben“, sagte ein Sprecher der Gruppe am Donnerstag in Dannenberg. Die Aktionen sollen ausschließlich an der Eisenbahnstrecke zwischen Lüneburg und Dannenberg stattfinden. Die Sicherheitsbehörden sehen im Entfernen von Steinen aus dem Gleisbett eine Straftat. Im vergangenen Jahr war die Polizei gegen die Schotterer vorgegangen. Der Transport ins Zwischenlager Gorleben war am Mittwoch in Frankreich gestartet und wird am Wochenende im Wendland erwartet.
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Die niedersächsische CDU-Fraktion hat eine Verharmlosung krimineller Protestformen während des Castor-Transports kritisiert. Aktionen wie „Castor schottern“ hätten nichts mit zivilem Ungehorsam zu tun, sagte der polizeipolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Thomas Adasch, am Donnerstag. Dass Politiker der Linken dazu aufriefen, Gleisanlagen zu zerstören, sei „unerträglich“ und zeige das gespaltene Verhältnis der Linken zur Demokratie. Auch die Grünen hätten sich nicht eindeutig gegen solche Aktionen positioniert.
Der Castor-Transport mit hoch radioaktivem Atommüll kommt jedoch voraussichtlich erst am Freitag von Frankreich nach Deutschland. Begleitet von massiven Sicherheitsvorkehrungen näherte sich der Zug mit elf Spezialbehältern am Donnerstag der deutschen Grenze. Es verdichteten sich die Hinweise, dass der Zug dort vor seiner Weiterfahrt ins Zwischenlager Gorleben eine Pause einlegen wird. Eine offizielle Bestätigung dafür gab es aus Sicherheitsgründen nicht.
Am Donnerstag protestierten Atomkraftgener in Rheinland-Pfalz und Hessen friedlich an möglichen Streckenabschnitten gegen den Atomzug. Im pfälzischen Berg versammelten sich am Vormittag nach Polizeiangaben rund 250 Demonstranten. Laut Augenzeugen war die Polizei mit etwa genauso vielen Beamten und ohne schweres Gerät – wie Wasserwerfer – präsent.
Mit Material von dpa und dapd