Im Rahmen seines Argentinienbesuchs reiste Niedersachsens Ministerpräsident auch nach Rosario, wo er die Ehrenbürgerschaft erhielt.

Buenos Aires. Mitten in die heiße Wahlkampfphase in Argentinien ist am Donnerstag Niedersachsens Ministerpräsident David McAllister (CDU) geraten. Bei der Einweihung eines Wissenschaftszentrums, in dem auch das Max-Planck-Institut mit angesiedelt ist, traf er erneut auf Argentiniens Präsidentin Cristina Fernandez de Kirchner. Die Regierungschefin, die sich am 23. Oktober zur Wiederwahl stellt, wurde dabei von mehreren hundert begeisterten Anhängern empfangen.

„Das war ein echtes Erlebnis. Aber es war offenkundig, dass die Veranstaltung im Zusammenhang mit der bevorstehenden Wahl steht“, sagte McAllister anschließend. So viele Fahnen seien bei einer Einweihungsfeier in Deutschland eher unüblich. Das Max-Planck-Institut ist die erste lateinamerikanische Einrichtung dieser Art. Künftig soll dort biomedizinische Grundlagenforschung betrieben werden. Kirchner lobte bei der Veranstaltung auch die Verbindung von Wissenschaft, Wirtschaft und Politik in Deutschland.

Der niedersächsische Ministerpräsident David McAllister (l, CDU) steht am Mittwoch (05.10.2011) neben der Staatspräsidentin von Argentinien, Christina Fernandez de Kirchner, beim Besuch in Buenos Aires, Argentinien. McAllister besucht während einer einwöchigen Südamerikareise die Länder Brasilien und Argentinien und wird von einer Wirtschaftsdelegation begleitet. Foto: Julian Stratenschulte dpa/lni +++(c) dpa - Bildfunk+++
Der niedersächsische Ministerpräsident David McAllister (l, CDU) steht am Mittwoch (05.10.2011) neben der Staatspräsidentin von Argentinien, Christina Fernandez de Kirchner, beim Besuch in Buenos Aires, Argentinien. McAllister besucht während einer einwöchigen Südamerikareise die Länder Brasilien und Argentinien und wird von einer Wirtschaftsdelegation begleitet. Foto: Julian Stratenschulte dpa/lni +++(c) dpa - Bildfunk+++ © dpa/DPA | dpa

Vor dem Treffen mit Kirchner hatte McAllister am Donnerstagmorgen bei politischen Gesprächen die Handelsbeschränkungen in Argentinien kritisiert. Es sei „absurd“, dass deutsche Unternehmen wegen der protektionistischen Maßnahmen nur so viel importieren dürften, wie sie exportieren, sagte er. „Die Beschränkungen des Imports sind ein echtes Hindernis“, machte er auch mit Blick auf niedersächsische Unternehmen klar.

Auf argentinischer Seite scheint die Bereitschaft jedoch gering, die Beschränkungen aufzugeben. Es gehe darum, den Markt vor unlauterem Wettbewerb zu schützen, sagte Horacio Cepeda, Kabinettschef des Industrieministeriums im Gespräch mit McAllister.

Am Nachmittag reiste McAllister weiter nach Rosario. Ministerpräsident David McAllister (CDU) und Gouverneur Juan Hermes Binner unterzeichneten eine Absichtserklärung, die insgesamt zehn Punkte aus den Bereichen Wirtschaft, Technologie und Wissenschaft umfasst. McAllister sagte, damit werde eine bestehende Vereinbarung erneuert, die vor über 23 Jahren der damalige Ministerpräsident Ernst Albrecht und der frühere Wirtschaftsminister Walter Hirche unterzeichneten. Erstmals hatten Niedersachsen und die Partnerprovinz Santa Fé 1988 ein Abkommen für bilaterale Wirtschaftsbeziehungen unterzeichnet.

Auch im Bereich Tourismus wollen Niedersachsen und Santa Fé verstärkt zusammenarbeiten sowie Nachwuchswissenschaftler und Studenten in den Bereichen Bio- und Lebensmittelwissenschaften austauschen.

Insbesondere die Universitäten Göttingen und Rosario hätten in der Vergangenheit eine gute Zusammenarbeit gepflegt, sagte McAllister. Gouverneur Binner betonte, Santa Fé sei insbesondere im wissenschaftlich-technologischen Bereich an einer engeren Kooperation interessiert.

Im Anschluss an die Unterzeichnung besuchte McAllister die Uni Rosario, wo er einen gemeinsamen Workshop mit der Uni Göttingen besuchte. „Es ist den Wissenschaftlern aus beiden Unis gelungen, zwei exzellente Forschungsstandorte zusammen zu bringen“, lobte McAllister.

Am Abend wollten McAllister und seine 80-köpfige Delegation das WM-Qualifikationsspiel zwischen Argentinien und Chile in Buenos Aires besuchen. VW-Argentinienchef Viktor Klima hatte McAllister am Mittwoch spontan zum Stadionbesuch eingeladen. VW ist Hauptsponsor der argentinischen Nationalmannschaft. (dapd)