Ministerpräsident David David McAllister wirbt für CeBIT und Volkswagen und lernt die „zukünftige Präsidentin Brasiliens“ kennen.

Sao Paulo. Eigentlich waren die hochrangigen politischen Gespräche erst in den nächsten Tagen geplant. Vollkommen unerwartet wird Niedersachsens Ministerpräsident David McAllister (CDU) jedoch schon am zweiten Tag seiner Reise nach Brasilien und Argentinien vom politischen Nachwuchs überrascht. Bei seinem Besuch des Sozialprojekts „Salz der Erde“ in Sao Paulo lernt er die „zukünftige Präsidentin Brasiliens“ kennen.

Die neunjährige Patricia lernt derzeit in einem Computerkurs der Kirchengemeinde, wie man sich im Internet vor ungewollten Nachrichten schützen kann. „Was willst du denn mal werden?“, fragt sie der Ministerpräsident neugierig. Die plötzliche und eindeutige Antwort auf diese Frage überrascht ihn dann aber doch. Ganz diplomatisch macht er dem Mädchen, das künftig erste Frau im Staat werden will, aber klar: „Im Namen der niedersächsischen Landesregierung wünsche ich Ihnen viel Erfolg.“

+++VW-Chef wird für Verdienste in Brasilien geehrt+++

Besuch in Kirchengemeinde

Die anschließende Erklärung von Pastor Matthias Tolsdorf, Leiter des Projekts, scheint nach dieser Begegnung fast selbstverständlich. „Ein Ziel bei uns ist auch, dass die Kinder selbstbewusster werden.“ Traditionell gehört bei Auslandsreisen des Ministerpräsidenten auch ein solcher Besuch eines Sozialprojekts wie bei der Kirchengemeinde zum Programm – neben zahlreichen politischen und wirtschaftlichen Terminen, bei denen McAllister Niedersachsen und die dort ansässigen Unternehmen präsentiert.

So wirbt der Regierungschef im knapp 10.100 Kilometer von der niedersächsischen Landeshauptstadt entfernten Sao Paulo gleich zu Beginn auch für die CeBIT in Hannover. Brasilien ist 2012 Partnerland der weltgrößten Computermesse. Laut McAllister ist der südamerikanische Staat als aufstrebender Markt der „Wunschpartner“ der Messe, die vom 6. bis 10. März stattfindet. „Brasilien ist aus Sicht der Informations- und Telekommunikationsbranche einer der spannendsten und dynamischsten Märkte weltweit“, sagt er.

Ältestes Auslandswerk von VW

Auch ein Besuch bei Volkswagen , an dessen Stammaktien Niedersachsen einen 20-Prozent-Anteil hält, darf auf dem Programm des Ministerpräsidenten nicht fehlen. Am Dienstag wollte er das älteste Auslandswerk des Konzerns in Anchieta besichtigen, bevor er weiter nach Argentinien reiste.

Auch die Kinder in der Kirchengemeinde haben bereits für ihr Andenken an McAllister recherchiert, dass Volkswagen und Niedersachsen untrennbar zusammengehören, und dies in einem Bild deutlich gemacht. Fast so untrennbar wie Brasilien und Fußball.

In einem Alphabetisierungskurs schreibt McAllister mit Blick auf die Fußball-Weltmeisterschaft 2014 deshalb auch die Worte „Goal paro Brazil“ (Tor für Brasilien) an die Tafel. „Aber nicht gegen Deutschland“, sagt er schnell und ist sich einem Lachen auf der anderen Seite sicher, bevor er hinzufügt: „Mehr portugiesisch kann ich aber nicht.“ Vielleicht klappt es ja mit dem Spanisch besser. In der argentinischen Haupstadt Buenos Aires wird er schließlich mit Cristina Fernandez de Kirchner auf eine bereits amtierende Präsidentin treffen. (dapd)