Der Umweltausschuss des Bundestages besuchte am Montag das marode Atommülllager. Es sei ein Wettlauf mit der Zeit, sagten Politiker unisono.
Remlingen. Der Umweltausschuss des Bundestages hat sich bei einem Besuch des maroden Atommülllagers Asse überwiegend für eine beschleunigte Rückholung der radioaktiven Abfälle ausgesprochen. Die 15 Abgeordneten zeigten sich weitgehend fassungslos, dass die Grube einst von Wissenschaft und Politik als unbedenklich eingestuft werden konnte. In der einsturzgefährdeten Schachtanlage lagern rund 126 000 Atommüllfässer.
„Der Wettlauf mit der Zeit ist an jeder Stelle in der Asse spürbar“, erklärte Matthias Miersch (SPD). „Ich wünsche mir eine bessere Abstimmung zwischen Landes- und Bundesministerien – da herrscht ein Kompetenzwirrwarr, das wir uns nicht mehr leisten können“, sagte er.
„Wir wünschen uns eine verwaltungsrechtliche Beschleunigung der Genehmigungsverfahren“, erklärte auch die Vorsitzende Eva Bulling-Schröter (Linke). „Ich fordere als Ausschussvorsitzende vom Bundeskanzleramt die Herausgabe der entsprechenden Akten und insgesamt mehr Transparenz.“
Auch die Bürgerinitiativen forderten eine schnelle Lösung. „Ich verstehe diese Ungeduld, wir dürfen aber nicht an den erforderlichen Standards knabbern“, betonte Ausschussmitglied Maria Flachsbarth (CDU).
Die Bürgerinitiativen begrüßten am Morgen den Besuch aus Berlin. „Wir bitten die Bundestagsabgeordneten, sich dafür einzusetzen, dass endlich die bisher unter Verschluss gehaltenen Asse-Akten des Bundeskanzleramts dem niedersächsischen parlamentarischen Untersuchungsausschuss zur Verfügung gestellt werden“, erklärte Ursula Kleber von der Bürgerinitiative AufpASSEn.
Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) bereitet die Stilllegung vor und plant die Rückholung der Abfälle. Diese ist notwendig, weil Wasser in das Lager eindringt.
Seit Juni 2009 untersucht ein Ausschuss des niedersächsischen Landtages mögliche Nachlässigkeiten rund um die Grube. So besteht nach wir vor Unsicherheit, was genau in den Fässern lagert. (dpa)