Durch den dauerhaften Regen sind viele Böden durchweicht und zahlreiche Felder unbefahrbar. Einzelnen Höfen drohen Totalausfälle.

Berlin. Dauerregen und völlig durchweichte Böden bedrohen die Ernte im Norden und Nordosten Deutschlands. In Schleswig- Holstein, Mecklenburg-Vorpommern sowie in Teilen Niedersachsens und Brandenburgs sind zahlreiche Felder auf längere Zeit unbefahrbar, wie der Deutsche Bauernverband am Freitag in Berlin mitteilte. Betroffen seien Getreide und Raps, auch viele Grünland- und Futterbetriebe könnten Gras- und Heu nicht einbringen. Bei Mengen und Qualität der Getreideernte zeichneten sich Einbußen ab. Einzelnen Höfen drohten Totalausfälle. Um Zeitverzug aufzuholen, müssten Bauern nun möglichst auch abends und an Wochenenden mit den Maschinen auf Äcker fahren.

„Ein Tag Sonne nützt noch nichts“, erläuterte ein Sprecher des Bauernverbands. Damit tonnenschwere Mähdrescher wieder auf die Felder könnten, bräuchten die feuchten Böden zwei bis drei regenfreie Tage zum Trocknen. Wenn Traktoren zu früh auf durchnässte Äcker fahren, verdichteten sich tiefere Bodenschichten, was über Jahre zu Einbußen führen könne.

Besonders betroffen sind Landwirte in Mecklenburg-Vorpommern, wo riesige Wiesenflächen für Grünfutter in flachen Flusstälern unter Wasser stehen. „Da verfaulen erntereife Gräser in großen Mengen“, sagte ein Sprecher des Landesbauernverbandes in Neubrandenburg. Manche Bauern überlegten schon, ob sie Vieh wegen Futtermangels verkaufen müssten. Bei Raps, der sonst Anfang August vom Feld ist, sei noch nicht einmal die Hälfte geerntet. Viele Bauern führen derzeit mit Mähdrescher und Raupe zum Acker, um Dreschmaschinen herauszuschleppen, wenn sie sich auf nassen Böden festfahren.

Neben der Verzögerung bei der Ernte bringt das Regenwetter vielen Landwirten auch Extrakosten fürs Trocknen von Getreide, das zu nass zum Verkauf oder zum Einlagern wäre. Bereits Anfang August hatte der Bauernverband mitgeteilt, dass sich in diesem Jahr bei Wintergerste, Sommergerste, Roggen und Raps geringere Erntemengen abzeichneten. Die Einbußen sind aber regional sehr unterschiedlich. Eine Bilanz der Ernte 2011 will der Bauernverband am 25. August vorlegen. (dpa)