Die Bundesländer in Norddeutschland wollen mit gezielten Werbemaßnahmen den Anteil von Migranten bei der Polizei erhöhen.
Hannover/Hamburg. Mit gezielten Werbemaßnahmen wollen die nordwestdeutschen Bundesländer den Anteil von Migranten und Ausländern bei der Polizei weiter erhöhen. Derzeit haben jedes Jahr etwa 10 bis 15 Prozent der Bewerber einen Migrationshintergrund, wie aus einer Umfrage der Nachrichtenagentur dapd bei Innenministerien und Landespolizeistellen in Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Bremen hervorgeht.
Bereits in den vergangenen Jahren sei der Anteil von Bewerbern deutlich gestiegen, hieß es etwa in Niedersachsen, wo bereits seit mehreren Jahren gezielt um Migranten geworben wird. So sei es gelungen, bis heute etwa 570 Beschäftigte für die Polizei in Niedersachsen mit insgesamt 23.500 Beschäftigten zu gewinnen, sagte ein Sprecher.
Ziel sei es vor allem, Männer aus anderen Kulturkreisen für den Polizeivollzugsdienst zu gewinnen, die in der Lage sind, sowohl in Deutsch als auch in ihrer Muttersprache flüssig zu kommunizieren, sagte ein Sprecher der Bremer Innenbehörde. Wie viele Polizisten in Bremen derzeit einen Migrationshintergrund haben, wird aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht erfasst. Die Polizei Bremen werbe aber gezielt an Schulen und auf Jobmessen um Ausländer und Migranten und mache deutlich, "dass Bewerber mit Migrationshintergrund sehr willkommen sind“, so der Sprecher. So bewarben sich in diesem Jahr 364 Menschen mit ausländischen Wurzeln (rund 13 Prozent).
Eine Bevorzugung von Ausländern für eine Einstellung in den Polizeivollzugsdienst ist allerdings rechtlich nicht möglich. Oftmals scheitern ausländische Bewerber an Sprachproblemen. Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) warnte jedoch davor, deswegen die Einstellungskriterien herunter zu schrauben.
"Die Einstellung erfolgt allein nach Leistung, Eignung und Befähigung“, sagte auch ein Sprecher des Landespolizeiamtes in Schleswig-Holstein. Dort haben sich seit 1994 insgesamt 872 Bewerber mit Migrationshintergund gemeldet, 107 wurden eingestellt. Einen generellen Trend zu den Einstellungsquoten von Ausländern und Migranten gebe es nicht. Die Zahl schwanke mal nach oben und mal nach unten, sagte der Sprecher. Auch in Hamburg schwanken die Zahlen zwischen 8,25 Prozent und 11,11 Prozent Migranten bei den Neueinstellungen.
In Niedersachsen ist hingegen ein deutlicher Trend nach oben erkennbar. Durch die gestiegenen Bewerbungen seien auch die Einstellungszahlen in den letzten Jahren von fünf auf zehn Prozent gestiegen. Zum letzten Einstellungstermin im Oktober 2010 hatten den Angaben zufolge von insgesamt 454 neuen Polizisten 52 einen Migrationshintergrund.
(abendblatt.de/dapd)