Mit einer Kundgebung und einer “kulturellen Umzingelung“ haben mehr als 1000 Menschen in Gorleben gegen den Bau eines Endlagers protestiert.

Gorleben. Mit einer Kundgebung vor den Gorlebener Atomanlagen und einer „kulturellen Umzingelung“ des Erkundungsbergwerks haben am Sonnabend mehr als 1.000 Atomkraftgegner gegen den Bau eines Endlagers für hoch radioaktive Abfälle in dem niedersächsischen Ort demonstriert. An den Protesten beteiligten sich auch etwa 140 Landwirte mit ihren Traktoren, wie Polizeisprecher Kai Richter bestätigte.

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Der Vorsitzende der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg, Martin Donat, sagte mit Blick auf die laufenden Verhandlungen über ein Endlagersuchgesetz, Gorleben müsse von dieser Suche „sofort“ ausgeschlossen werden. Der seit Jahrzehnten untersuchte unterirdische Salzstock sei geologisch ungeeignet, der Standort „politisch verbrannt“. Die von Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) versprochene „weiße Landkarte“ beim Neustart der Endlagersuche habe mit Gorleben bereits „einen dicken, schwarzen Fleck“, sagte Donat. „Dieser Fleck muss weg.“

Der Landwirt Carsten Niemann von der „Bäuerlichen Notgemeinschaft“ erklärte, ein Endlagersuchgesetz sei „im Prinzip notwendig“. Doch das, was zurzeit passiere, nämlich Verhandlungen hinter verschlossener Tür, flöße kein Vertrauen ein. Niemann warnte davor, weitere Sachzwänge zu schaffen und noch mehr radioaktive Abfälle in das Gorlebener Zwischenlager zu bringen. „Wir werden nicht zulassen, dass weiterer Müll hier angekarrt wird, und wenn wir andere Aktionen machen müssen als in der Vergangenheit, dann werden wir das tun.“

Nach der Kundgebung umrundeten die Teilnehmer das Bergwerksgelände. An mehreren Stellen sangen Chöre und spielten Bands. Auch Clowns und Feuerschlucker traten auf. Von einem Lastwagen ließen Demonstranten Hunderte weiße Luftballons mit einem schwarzen Fleck steigen. Für Samstagabend riefen Aktivisten der Gruppe „Gorleben 365“ zu einer Blockade der Zufahrten des Bergwerks auf.