Die Idee ist, dass sich Besucher der Computermesse und Autofahrer, die sie mitnehmen wollen, an einem roten Punkt erkennen.
Hannover. Die Gewerkschaft ver.di ruft die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes in Niedersachsen und Bremen für kommenden Donnerstag und Freitag zu ganztätigen Warnstreiks auf. Schwerpunkte seien die Stadt und die Region Hannover, Bremen, Oldenburg, Osnabrück, Braunschweig und Lüneburg. Das teilte der ver.di-Landesbezirk am Dienstag mit. Tarifkoordinator Harald Memenga verteidigte den Streik im Nahverkehr während der Computermesse Cebit.
„Es tut uns leid, dass die Cebit gerade stattfindet, aber es kann nur mit einem ordentlichen Streik was bewegt werden“, sagte Memenga. Er betonte: „Wir bestreiken nicht die Cebit. Wir bestreiken die Üstra.“ Die Nahverkehrsgesellschaft sei bereits am Dienstag vergangener Woche informiert worden, um Ersatzverkehr organisieren zu können. „Wir hoffen, dass die ihre Schulaufgaben gemacht haben“, ergänzte er. Die regulären Busse und Bahnen würden am Donnerstag ab 3 Uhr morgens bis Freitagmorgen um 3 Uhr stillstehen.
Die Üstra will 40 Busse ihres von dem Streik nicht betroffenen Tochterunternehmens Üstra Reisen einsetzen, um einen Shuttleverkehr vom Omnibusbahnhof zur Messe anzubieten. Die Nahverkehrsgesellschaft bezeichnete den Streik als unverhältnismäßig und prüfte am Dienstag noch, ihn gerichtlich mit einer einstweiligen Verfügung verbieten zu lassen. Die Üstra erinnerte daran, dass die S-Bahn nicht bestreikt wird und wie gewohnt zwischen Hauptbahnhof und Messegelände verkehrt.
Die Cebit-Veranstalter griffen unterdessen eine Idee aus den sechziger und siebziger Jahren auf, bei der Autofahrer mit roten Punkten hinter der Windschutzscheibe signalisieren, dass sie jemanden zur Messe mitnehmen können. Messegäste, die am Donnerstag zur CeBIT wollen, sollen am Straßenrand den roten Punkt halten. Und Autofahrer, die bereit sind, CeBIT-Besucher mitzunehmen, sollen sich den roten CeBIT-Punkt hinter die Windschutzscheibe legen. Ein Ausdruck für den Punkt steht auf der CeBIT-Website bereit.
Mit dem Warnstreik will ver.di der Forderung nach 6,5 Prozent mehr Gehalt für die rund zwei Millionen Beschäftigten von Bund und Kommunen Nachdruck verleihen. Die erste Tarifrunde war am Donnerstag in Potsdam ohne Ergebnis geblieben, die nächste Verhandlung ist für den 12. und 13. März geplant.
Der ver.di-Bezirk Hannover/Leine-Weser rechnet für Donnerstag mit rund 4.000 Streikteilnehmern von circa 40.000 Beschäftigten im öffentlichen Dienst. Bestreikt würden zum Beispiel Müllabfuhren, Stadtwerke, Krankenhäuser, Verkehrsbetriebe, Kindertagesstätten, Stadtverwaltungen und Jobcenter. Kundgebungen sind unter anderem in Stadthagen, Laatzen, Lehrte, Hildesheim und Holzminden geplant
(dpa/abendblatt.de)