Das Festival für Amateurmusiker wird von Hamburg aus organisiert. Auch Niedersachsen, die in der Hansestadt wohnen, können teilnehmen.
Oldenburg/Hannover. Für den Platt-Aktivisten Thorsten Börnsen aus Hamburg beginnen spannende Tage. Er organisiert den niederdeutschen Bandwettbewerb „Plattsounds“, der am kommenden Montag in die zweite Runde geht. Egal ob Reggae, Rock, Blues, Pop oder HipHop - Hauptsache auf Platt: Gruppen und Solokünstler im Alter von 15 bis 30 Jahren können sich mit ihren Stücken bis zum 15. Oktober bewerben.
„Wir haben es bisher auf keinem Auftritt erlebt, dass das Publikum die hochdeutsche Version erleben wollte – es wurde immer nur die plattdeutsche verlangt“, berichtet die Gruppe „Maschgold“ aus Hannover über die Zuschauerresonanz auf ihren Beitrag für den Plattsounds Bandcontest 2011. Wegen solcher und ähnlicher Erfahrungen geht Plattsounds, nach dem großen Erfolg im Vorjahr, in die zweite Runde.
Mitmachen können Musiker, die entweder in Niedersachsen wohnen oder aber aus Niedersachsen stammen und jetzt in einem anderem Bundesland leben. Also auch Exil-Niedersachsen, die zum Studium nach Hamburg oder Schleswig-Holstein gezogen sind. Plattdeutschkenntnisse müssen die Bewerber nicht unbedingt mitbringen. Schon in der ersten Runde des Wettbewerbs im Vorjahr bewarben sich 30 Bands und Einzelinterpreten, wovon über die Hälfte einen Beitrag mit plattdeutschem Text einreichte und sich somit zur Teilnahme beim Bandcontest qualifizierte. Auch das Interesse seitens des Publikums war groß. Mehrere Tausend Internetuser beteiligten sich am Online-Voting für den Plattsounds-Publikumspreis.
Die Musiker können ihre Beiträge auf der Internet-Plattform „ www.plattsounds.de “ einstellen. Hier ist derzeit unter anderem eine Version des Welthits „Somebody that I used to know“ auf Platt von De fofftig Penns zu sehen. Die HipHop-Band aus Bremen hat kürzlich für ihre Verdienste um die niederdeutsche Sprache den Heinrich-Schmidt- Barrien-Preis erhalten. Vor einem Jahr gewann die Band „The Voodoolectric“ den mit 1000 Euro dotierten Wettbewerb, der mit einem Festival in Oldenburg abschließt. Für den zweiten Platz gibt es 600 Euro, der dritte Sieger erhält 300 Euro.
„In Niedersachsen wird Platt gesprochen. Das soll so bleiben“, sagte Kulturministerin Johanna Wanka (CDU) am Freitag. Der Erfolg der ersten Ausgabe des Wettbewerbs zeige, dass sich viele junge Menschen für die niederdeutsche Sprache begeistern. Die Organisatoren versprechen Hilfe beim Übersetzen, wenn Amateurbands bisher noch nicht auf Platt singen.
Der Musikwettstreit ist Teil des Gemeinschafts-Projekts „Platt ist cool“, an dem unter anderem die Oldenburgische Landschaft beteiligt ist. Noch sprechen etwa 2,6 Millionen Menschen in Norddeutschland Platt, vor 25 Jahren waren es allerdings doppelt so viele. Plattdeutsch steht seit Inkrafttreten der Europäischen Charta für Regional- und Minderheitensprache unter besonderem Schutz. Auch im Schulunterricht soll das Niederdeutsche eine größere Rolle spielen. Das niedersächsische Kultusministerium hat das mit einem im vergangenen Sommer in Kraft getretenen Erlass geregelt.
Alle Informationen auf www.plattsounds.de
Mit Material von dpa