Vier Containerbrücken sollten aufgestellt werden, doch Anlegeplatz war nicht frei. Jede Verzögerung erhöht Druck auf Eröffnungstermin.

Wilhelmshaven. Der Ärger um den JadeWeserPort nimmt kein Ende. Beim Bau des JadeWeserPorts ist es zu einer weiteren Verzögerung gekommen. Ein Frachtschiff mit Containerbrücken an Bord habe am Freitag nicht anlegen können, weil Baugerät den Kai blockierte, sagte die Sprecherin des künftigen Hafenbetreibers Eurogate, Corinna Romke. Das Schiff musste abdrehen und auf Reede warten. Wann die Containerbrücken an Land gebracht werden können, sei nicht klar, sagte sie. Der Zeitplan für den Probebetrieb könne nun nicht mehr eingehalten werden. Die Eröffnung des Hafens ist für den 5. August geplant. Wegen Reparaturarbeiten an der Spundwand der Kaimauer steht das Projekt seit Monaten unter großem Zeitdruck.

Vier Containerbrücken stehen bereits am südlichen Ende der Kaje. Eurogate kann dort bisher nur einen 400 Meter langen Abschnitt der gut 1700 Meter langen Kaje nutzen. Die Versicherung habe nur für diesen Bereich die Freigabe zum Aufstellen der riesigen Kräne erteilt, sagte Romke.

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Beim Rammen der Spundwand waren an mehr als 170 Stellen Verbindungen zwischen den Stahlbohlen aufgerissen. Der Abschnitt mit den größten Schäden wird jetzt durch eine vorgesetzte Betonwand gesichert. Die Reparaturkosten werden auf etwa 50 Millionen Euro geschätzt. Die JadeWeserPort-Realisierungsgesellschaft, die Wirtschaftsressorts in Hannover und Bremen, das Baukonsortium um das Papenburger Unternehmen Bunte und der Hafenbetreiber Eurogate streiten über Ursachen, Verantwortung und Zeitplan. Am 5. August als Starttermin für den Tiefwasserhafen soll festgehalten werden. Eurogate will seine Anlagen jedoch nur nach ausreichender Erprobung in Betrieb nehmen.

Der JadeWeserPort wird der einzige Hafen in Deutschland sein, den die größten Containerschiffe der Welt zu jeder Zeit und voll beladen erreichen können. Die Wassertiefe an der Kaikante beträgt 18 Meter. Die von Niedersachsen und Bremen geplante Anlage kostet rund eine Milliarde Euro. Im ersten Betriebsjahr sollen 700 000 Container umgeschlagen werden. Die Kapazität ist auf 2,7 Millionen Container pro Jahr ausgelegt. Zum Vergleich: Im Hamburger Hafen waren es 2011 rund neun und in Bremerhaven knapp sechs Millionen Stück.

Die Häfen in Hamburg und Bremerhaven sind für Containerfrachter mit maximal 14,5 Meter Tiefgang erreichbar. Allerdings müssen sich Schiffe dieser Größe am Stand der Gezeiten orientieren und die Flutwelle ausnutzen. Elbe und Weser sollen weiter vertieft werden, um die Häfen in Hamburg und Bremerhaven zukunftssicher zu machen. (dpa)