Rostock/Hamburg. Gesundheitsgefährdende Vibrionen haben erstes Todeopfer gefordert. Durch das warme Wetter vermehren sie sich schnell.

Für Millionen Menschen ist es eine angenehme Abkühlung, doch einer älteren Dame wurde das Bad in der Ostsee zum Verhängnis: In Mecklenburg-Vorpommern sei eine Frau nach dem Schwimmen im Meer an einer Bakterien-Infektion gestorben, sagte der Direktor des Landesamtes für Gesundheit und Soziales (Lagus), Heiko Will dem Abendblatt. Die Frau habe zur Risikogruppe immungeschwächter Menschen gehört.

Woher sie stammte und wo sie sich infiziert hat, sagte er mit Verweis auf den Datenschutz nicht. Bislang habe man in diesem Jahr vier weitere Menschen registriert, die sich mit sogenannten Vibrionen infiziert hatten. Zuvor hatten die „Ostsee-Zeitung“ und weitere Medien darüber berichtet.

Acht Todesfälle seit 2003

Will warnte vor Panikmache. Seit 2003 habe es acht Todesfälle durch Vibrionen gegeben. Im letzten Jahr registrierte das Amt demnach 17 Infektionen, darunter drei Todesfälle. Angesichts von 90 Millionen Badegästen in diesem Zeitraum sei das Erkrankungsrisiko extrem gering. Nur in Ausnahmefällen bestehe eine Gefahr für immungeschwächte, ältere Personen mit offenen Wunden, durch die die Bakterien in den Körper eindringen könnten. "Wer ein funktionierendes Immunsystem hat, dem droht auch keine Gefahr",so Will.

Vor diesem Hintergrund sei auch ein Badeverbot nicht sinnvoll. "Vibrionen gehören zur normalen Bakterienpopulation in der Ostsee", so der Leiter des Landesamtes. "Steigt die Wassertemperatur über 20 Grad, dann vermehren sie sich." Wollte man das Risiko, sich mit den Bakterien zu infizieren, komplett ausschließen, dann müsste man laut Will ab dieser Temperatur das Baden in der ganzen Ostsee untersagen.

Symptome Schüttelfrost, Durchfall, Fieber

Vibrionen sind Bakterien, von denen einige Arten beim Menschen Krankheiten verursachen können. Symptome einer Infektion sind Schüttelfrost, Durchfall und Fieber. Eine zügige Therapie mit Antibiotika könne den Krankheitsverlauf stark mildern, sagte Will. "Wer sich eine Wundinfektion nach dem Baden zugezogen hat, sollte daher auf jeden Fall einen Arzt aufsuchen."

Das Lagus überprüft nun das Vorkommen der Bakterien in der Ostsee nach eigenen Angaben an sieben Stellen. Aus Erfahrung wisse man, wenn die Bakterien an einer Stelle festgestellt würden, kämen sie auch an allen anderen vor, sagte Will.