Enak Ferlemann, Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, geht von einer drei- bis fünfjährigen Bauzeit für die neue Schleuse aus.
Hohnstorf/Elbe. Während gestern immer noch 50 Binnenschiffer im Stau vor dem defekten Schiffshebewerk steckten, sprach nur einige Kilometer entfernt in Hohnstorf der Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium von besseren Zeiten. Enak Ferlemann sagte bei einem Treffen mit Bürgermeistern und Vertretern der Deichverbände, das Hebewerk könnte bereits ab 2015 um eine Schleuse für größere Schiffe erweitert werden. "Wenn alles optimal läuft, kann der Ausbau dann beginnen", so Ferlemann. Er geht von einer drei- bis fünfjährigen Bauzeit aus.
Allerdings, so räumte der Staatssekretär ein, sei für das Tempo bei dem Projekt auch die Frage des Geldes wesentlich. "Das Schiffshebewerk steht in Konkurrenz zu Schleusen an anderen Flüssen." Die finanziellen Mittel sind daher ein klarer Knackpunkt. "Das Problem ist, dass alles immer sofort erledigt werden soll. Doch das geht nicht. Deshalb wird das Ministerium Prioritäten setzen."
Bis eine endgültige Entscheidung über den Zeitplan für die Erweiterung fällt, könne er den Binnenschiffern, die bei ihren Fahrten auf dem Elbe-Seitenkanal (ESK) das Hebewerk passieren müssen, nur Geduld wünschen: "Ihr Schicksal tut mit leid. Aber an technischen Bauwerken kann immer etwas passieren. Damit müssen Schiffer leben." Heute soll der Schiffsaufzug übrigens wieder in Betrieb gehen.
Die Zukunft der Elbe als Wasserstraße war ebenfalls Thema. "Sie soll schiffbar bleiben und ihr Anteil am Hafen-Hinterlandverkehr von derzeit einem Prozent auf fünf erhöht werden, weil es auf Straße und Schiene eng wird", so der Staatssekretär. Größere Schiffe sollen fahren, statt wie bisher mit zwei Lagen Container übereinander gestapelt, künftig mit drei. Die Voraussetzung dafür sei, dass die Elbe an 365 Tagen im Jahr mit einer Tiefe von 1,60 Meter zu befahren ist. "Bis Dresden müssten vier Brücken angehoben werden. Die Elbe kann ohne große Investitionen attraktiver für die Schifffahrt werden." Statt permanent mit Baggern anzurücken, um den Fluss zu vertiefen, setzt das Ministerium auf kleine, aber wirkungsvolle Maßnahmen wie den Buhnenausbau und die Versandung der Sohle zu verhindern. Der Bau von Staustufen sei nicht nötig.
"Das alles kann aber nur im Konsens gelingen. Denn die Elbe schiffbar zu halten, heißt auch immer, gegen die Natur zu baggern." Wie Naturschutz und Ausbau unter einen Hut zu bekommen sind, soll eine Flussgebietskonferenz klären, zu der das Ministerium Anfang kommendes Jahres einladen will. Mitwirkende sind Umweltverbände, Vertreter der Binnenschifffahrt, der Häfen, des Tourismus und der Kirchen. "Unser Konzept ist fertig und liegt den Bundestagsabgeordneten vor", sagte Ferlemann.
Keinen Zweifel ließ der Staatssekretär daran, dass der Bau der Autobahn 39 ab 2013 beginnen kann. "Klagen gegen die A 39 können ihn verzögern, aber nicht aufhalten", sagte Ferlemann. Geplant sei, gleichzeitig in Wolfsburg und Lüneburg mit den Arbeiten zu starten, um die Schnellstraße von zwei Enden aus zügig zusammenzuführen.