Senator übt harte Kritik an der Informationspolitik des Leuphana-Präsidiums
Lüneburg. Immer neue Spekulationen machen auf dem Campus die Runde: Wird Vizepräsident Holm Keller an der Universität in Zukunft andere Aufgaben übernehmen? Oder wird seine nächste Amtszeit zeitlich begrenzt?
Völlig abwegig sind diese Vermutungen nicht, könnte dem Senat auf diese Weise möglicherweise doch noch eine Zustimmung zur Amtszeitverlängerung Kellers abgerungen werden.
Piereangelo Maset, Professor und Senator an der Leuphana, übt an der Informationspolitik des Präsidiums harte Kritik. "Gestern und heute sind der Presse gezielt Falschmeldungen zur Frage der Neuausschreibung der Stelle eines hauptamtlichen Vizekanzlers vermittelt worden, zugleich wurde und wird von den Senatorinnen und Senatoren aber weiterhin Vertraulichkeit gefordert", sagt Maset.
Gegen diesen Stil richtet sich sein Protest. Während das Präsidium offenbar seine Vorschläge unter der Hand öffentlich mache und sie gezielt einzelnen Medien zuspiele, seien die übrigen Mitglieder des Senats durch Beschlüsse zur Verschwiegenheit verpflichtet. "Ist es aber nicht allein Sache des Senats, eine Entscheidung über die Weiterbeschäftigung von Herrn Keller herbeizuführen?", fragt Maset. Es sei einfach nicht hinnehmbar, dass die Senatorinnen und Senatoren mit einem Dauer-Maulkorb herumlaufen müssten, während andere nach Belieben Meldungen durchsickern ließen.
Zu ihrer endgültigen Herabwürdigung dürften die Senatorinnen und Senatoren womöglich in einer der nächsten Sitzungen so abstimmen, wie es von ihnen verlangt werde: "Unter Aufgabe ihrer Rechte und im Sinne der Machtpolitik eines Präsidiums." Das Präsidium sei nicht bereit, vorliegende und in Abstimmungen realisierte Kompromisse einzugehen und spalte auch deshalb den Senat, die universitären Gruppen und die Öffentlichkeit, so Maset.
Der Kritiker vermisst eine Vermittlertätigkeit des Präsidiums, dessen Machtpolitik mittlerweile sowohl auf dem Campus als auch in der Stadt für Kontroversen sorgt. "Es ist mittlerweile kaum zu glauben, wie hier mit gewählten Gremien umgegangen wird und die letzten Rechte, die der Senat noch hat, ausgehöhlt werden. Berlusconi lässt grüßen", sagt Maset.