Seit einem Jahr bleiben die Fahrgäste im Metronom nun “alkoholfrei“. Wobei das freilich nicht mit “nüchtern“ gleichzusetzen ist.
Denn nach wie vor darf jeder so betrunken wie er mag in den Zug schwanken und sich nach Hause befördern lassen. Und das ist auch gut so. Dass nun weniger Müll anfällt und die Zahl der Straftaten deutlich gesunken ist, bedeutet aber, dass dieses Alkoholkonsumverbot wirklich sinnvoll ist und auch in Zukunft beibehalten werden sollte.
Viele vermissen noch immer das "Feierabendbierchen" oder die Möglichkeit zum "Vorglühen", etwa auf dem Weg zum Feiern. Kaum einer dieser Fahrgäste käme wohl auf die Idee, andere oder die Zugbegleiter zu belästigen. Das Problem waren und sind die Exzesse. Die grölenden Großgruppen, oft mit HSV-, Pauli- und Werder-Schals am Hals, die am Wochenende in den ohnehin überfüllten Zügen kein Maß kennen. Sie machen Zugfahren wirklich zu einem unangenehmen Zeitvertreib für (eigentlich) Unbeteiligte. Das geht so weit, dass Menschen Zugfahrten zu Zeiten von Fußball-Derbys bewusst vermeiden.
Diese Gröler haben durch ihr rücksichtsloses Verhalten das Alkoholverbot evoziert. Aber sie haben auf der anderen Seite - wenn auch sicher ungewollt - für eine angenehmere Atmosphäre in den Zügen gesorgt. Niemand sollte sich also über die neue Regelung beschweren. Auch wenn das Bier zum Feierabend im Zug jetzt ausfallen muss.