Lang und bitter ist dieser Winter für viele wild lebende Tiere. Ihnen geht im Norden die Nahrung aus.
Lüneburg. Durch den ständigen Wechsel von Tauwetter und Minusgraden hat sich eine vereiste Schicht gebildet, die nicht nur Reh-, Schwarz- und Dammwild die Nahrungsaufnahme erschwert. Not leiden ebenso Hasen, Kaninchen und Körnerfresser wie Fasane und Rebhühner. Selbst Greifvögeln gelingt es auf der Suche nach Fressbarem nicht, die verharschte Schneedecke zu durchbrechen.
Daraufhin hat Kreisjägermeister Hans Christoph Cohrs die Notzeit für den Landkreis Lüneburg bekannt gegeben. Revierinhaber sind seitdem verpflichtet, das Wild mit artgerechtem, zusätzlichen Futtermitteln zu versorgen.
Ausgelegt werden sollen unter anderem Silage, gequetschte Kartoffeln und Getreide, Heu, Kastanien und Eicheln. "In manchen Bereichen in Lüneburg sind stark geschwächte und abgemagerte Rehe tot aufgefunden worden", berichtet Torsten Broder, Vorstandsvorsitzender der Jägerschaft Lüneburg. Auch verletzte sich das Wild beim Durchtreten der harschen Schneedecke die empfindlichen Hufe. "Immer wieder entdecken wir an Fütterungsstellen Blutspuren." Das schwäche die Tiere noch zusätzlich, so Broder.
Kraftlose Rehe und Wildtiere brauchen in der Notzeit besondere Ruhe. Broder appelliert an die Bevölkerung, unnötigen Lärm zu vermeiden "Störung, die das Wild beunruhigt oder zur Flucht zwingt, verbraucht Energie und zehrt die Reserven auf, die zum Überstehen des Winters notwendig sind", erklärt Broder. Deshalb auch die deutliche Bitte an Hundebesitzer, ihre Tiere während des Spaziergangs über Land und durch den Wald anzuleinen - auch wenn derzeit keine Anleinpflicht bestehe.