Holm Keller ist ein umtriebiger Mensch. Dagegen ist überhaupt nichts einzuwenden, solange die Vielfalt der Aktivitäten seinem Job nicht...

Holm Keller ist ein umtriebiger Mensch. Dagegen ist überhaupt nichts einzuwenden, solange die Vielfalt der Aktivitäten seinem Job nicht entgegensteht. Doch genau dieser Vorwurf steht im Raum. Der Vizepräsident einer Universität ist wichtig für die interne Struktur der Hochschule. Er muss dafür sorgen, dass die vielen Rädchen so ineinander fassen, dass ein reibungsloser Lehrbetrieb mit hohem Nutzen für die Studierenden dabei heraus kommt. Der Kanzler organisiert den Innendienst und dafür muss er präsent sein.

Vorwürfe gegen Keller sind ja nicht neu. Schon im vergangenen Jahr gab es Probleme auf Leuphana mit dem privaten Engagement des Vizes. Es ist dringend angesagt, dass die neuerlichen Anwürfe aufgeklärt werden. Dann wird sich schnell erweisen, ob es sich dabei um den Rachefeldzug derjenigen handelt, die bei der Umstrukturierung der Lüneburger Uni nicht mehr im Zug sitzen oder ob die Kritik gerechtfertigt ist. In letzterem Fall muss Holm Keller entweder seine Nebenjobs reduzieren oder er ist schlicht der falsche Mann auf dem Vize-Posten.

Doch auch eine dritte Variante ist möglich und die lautet: Holm Keller handelt mit Auftrag und Billigung des Uni-Präsidiums. Denn denkbar wäre auch, dass der Vize hinter den Kulissen den Weg bereitet für ein Ziel, das ihm und seinem Präsidenten Sascha Spoun von vielen gern unterstellt wird: Der Umbau von Leuphana zu einer kleinen und feinen, privat gesteuerten Lehreinrichtung. Ob das allerdings im Sinne der Politiker von Stadt, Kreis und Land ist, darf gern bezweifelt werden.