Wentorf. Ende des Jahres wird die Hauptschule samt Halle am Fritz-Specht-Weg abgerissen. Damit fehlen dem Vereinssport Trainingsmöglichkeiten.
Seit 22 Jahren ist Herbert Ahlers Vorsitzender des SC Wentorf. Fast genauso lange redet die Gemeinde über den Neubau einer Sporthalle. Es gibt sogar bereits fertige Baupläne für eine Halle auf dem Gelände des Sportvereins. „Doch passiert ist nichts“, sagt der 70-jährige Vorsitzende enttäuscht. Dabei wird spätestens Ende des Jahres das Problem noch dringender. Dann wird die alte Hauptschule samt Halle am Fritz-Specht-Weg abgerissen, soll an der Stelle die neue Feuerwache entstehen. Noch sind hier 37 Flüchtlinge untergebracht, ist die Gemeinde in den letzten Zügen, eine neue Bleibe für sie zu finden. Nur für die 17 Sportgruppen des SC – darunter viele Mutter-Kind-Gruppen – gibt es noch keine Lösung.
Die dann drei verbleibenden Hallen der Schulen haben keine weiteren Kapazitäten mehr übrig für den Vereinssport. Denn die Schulen brauchen ihre Hallen für den Ganztagsbereich und Unterricht selbst, zumal die Gemeinschaftsschule und die OGS die Halle der Hauptschule ebenfalls genutzt haben.
Vereinssport: Hallenproblem wird sich noch verschärfen
„In den nächsten Jahren wird sich der Engpass bei steigenden Schülerzahlen noch verschärfen“, sagt Julia Thurn vom Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung. Die promovierte Sportwissenschaftlerin hat im Auftrag der Gemeinde eine Sportstättenbedarfsplanung durchgeführt, die im jüngsten Bürgerausschuss vorgestellt wurde. Die Bedarfsplanung ist Voraussetzung, um Fördermittel für einen Hallenneubau beantragen zu können. „Dass eine neue Halle gebaut werden muss, ist politisch unumstritten“, sagt Ausschussvorsitzender Günter Weblus (FDP). Jetzt gehe es einzig um den Standort.
Drei stehen zur Auswahl: das derzeit vorwiegend brachliegende Gelände der ehemaligen Sportschule, die frei werdende Fläche der alten Feuerwehr am Fritz-Specht-Weg sowie das Grundstück hinter dem Vereinshaus des Sport-Clubs am Sportplatz. „Hier wäre Platz für eine große Volleyballhalle in den Ausmaßen von 20 mal 40 Metern“, sagt Ahlers. Er würde sich zwar über eine Halle auf dem Vereinsgelände freuen, weiß aber um die Bedenken, Schülern so lange Wege im Unterricht bis zum Rande der Gemeinde zuzumuten.
Neue Halle sollte in Schulnähe sein
Das ist auch der Grund, warum Günter Weblus für eine Halle in der Nähe der Schulen plädiert, „allerdings wäre dem Gymnasium am Hohler Weg damit auch kaum geholfen. Zumal die Schule nicht einmal über eine vernünftige Außenanlage verfügt“, sagt Weblus.
Vor einiger Zeit hat die Schule noch den Sportplatz samt Rundlaufbahn hinter den Tennisplätzen auf dem ehemaligen HSB-Gelände genutzt, doch der ist mittlerweile so zugewachsen, dass die Gemeinde viel Geld in die Hand nehmen müsste, um den wieder herzurichten. „Da wir nicht Eigentümer sind, scheuen wir uns vor den Kosten“, so Weblus. Ebenso vor der Entscheidung, hier eine Halle zu bauen.
Weitere Verzögerungen verteuern einen Neubau
Über weitere freie und eigene Flächen verfügt die Gemeinde nicht. „Ob nun auf unserer Vereinsfläche oder an anderer Stelle ist völlig egal – Hauptsache ist, es wird zeitnah gebaut“, sagt Vereinsvorsitzender Ahlers und gibt zu bedenken, dass weitere Verzögerungen einen Neubau nur verteuern. Vor 20 Jahren wurde der Hallenbau noch auf 2,7 Millionen Euro geschätzt, heute wäre er sicher dreimal so teuer, schätzt er.
Der SC wäre bereit, seinen Teil beizusteuern, kann aber keine Millionensummen stemmen. Aktuell hat der Verein 1100 Mitglieder. Es könnten noch mehr sein. „Unsere Volleyballsektion ist sehr beliebt. Ich weiß nur nicht, wohin mit den Teams, wenn es keine Plätze gibt.“
Da würde auch der kostengünstige Vorschlag von Julia Thurn, eine Außensportanlage zu überdachen, wenig nützen. Die Idee dahinter ist, dass laufintensive Sportarten auch im Winter aus der Halle nach draußen ins Freie verlegt werden könnten, Hallenzeiten für andere frei würden. Viel mehr als die Leichtathleten fallen Ahlers da aber nicht ein. Die Entscheidung zum Standort könnte noch in diesem Jahr fallen – im nächsten Bürgerausschuss am 1. November.