Wentorf/Bergedorf. Kisten stapeln, Feuer löschen und die Orientierung behalten: Beim Feuerwehrwettkampf im Bergedorfer Gehölz gab es viel zu tun.
Während viele am Wochenende vor der Hitze an den See flüchteten, rollten rund 100 Nachwuchsfeuerwehrleute im Bergedorfer Gehölz Schläuche aus, um imaginäre Feuer zu löschen oder leisteten Erste Hilfe. Am Sonnabend beteiligten sich zehn Jugendwehren aus dem Kreis Herzogtum Lauenburg beim Feuerwehrwettkampf Floriansmarsch. Im Wald mussten die angehenden Feuerwehrmädchen und -jungen zeigen, „was sie schon alles können und was nicht“, sagt Natascha Pätzold, Sprecherin der Wentorfer Wehr. Für viele der Teilnehmer wie Jonte Joost aus Aumühle war es das erste Mal.
Weil die Wentorfer Jugendwehr Sieger des Wettstreits vor drei Jahren in Bliesdorf war, war sie automatisch der Ausrichter des nächsten Wettstreits. „Ein Heidenaufwand“, sagt Pätzold. Vor einem halben Jahr haben sie unter der Leitung von Maximilian Böttcher, stellvertretender Jugendwart, mit den Vorbereitungen begonnen und sich zehn Stationen ausgedacht, an denen nicht nur Feuerwehrwissen gefragt war, sondern auch Geschick.
Vielfältige Aufgaben beim Feuerwehrwettkampf
So mussten die Kinder und Jugendlichen zwischen zehn und 17 Jahren ein Memory und ein Feuerwehr-Tau absolvieren, Getränkekisten unter Einsatz der Drehleiter zu einem meterhohen Turm aufstapeln oder Seifenkiste fahren. Über die Seifenkisten-Station wachte Jürgen Bohnhoff, langjähriger Ausbilder der Wentorfer Wehr. Der 61-Jährige war eigens Tage zuvor mit der feuerwehreigenen Seifenkiste ins Gehölz gefahren, um die Hügel auszutesten.
„Die ersten waren zu steil, da schoss man weit über die Linie hinaus“, sagt er. Zumal er die Bremsen eigens für den Marsch festgestellt hat. Am Sonnabend ging es allerdings nicht um Schnelligkeit, sondern um Geschicklichkeit. Ziel war es, in die Hauptzone zu kommen“, erklärte Bohnhoff mit strenger Miene. Für die Jugendwehr aus Ziethen ein Klacks.
Seifenkistenglück für die Wehr aus Ziethen
Gleich im ersten Anlauf hielt die Kiste an der perfekten Stelle – wohl auch, weil Fahrer Lukas Nappert schon öfter in einer Seifenkiste saß. Auch sonst ist die Jugendwehr in der 1200 Einwohner großen Gemeinde ziemlich weit vorn. „Wir haben den Floriansmarsch schon einmal gewonnen“, sagt Jugendwart Pascale Steenbock.
Doch auch ohne Sieg kann sich die Ziethener Wehr über mangelndes Interesse nicht beklagen: 18 Mitglieder zählt die Jugendwehr und wächst in diesem Jahr weiter. Wentorf ist zehnmal größer als Ziethen und hat nur zwei Mitglieder mehr in der Jugendwehr. „Wartelisten gibt es bei uns nicht. Wir freuen uns über Interessenten“, sagt Pätzold.
„Spaßereignisse schweißen zusammen“
Umso wichtiger sind solche Spaßereignisse. „Das schweißt zusammen und stärkt die Gruppe“, so Feuerwehrmann Benedikt Hofmann. Der 17-Jährige war bei dem letzten Marsch dabei und einer von 40 Freiwilligen, die statt am See zu liegen, die Stationen betreuten, Getränke ausgaben oder Würstchen grillten. „Der Marsch hat viele Kräfte gebunden. Die Wehr war Sonnabend nicht einsatzfähig. Wir hatten uns abgemeldet“, sagt Pätzold.
Doch nicht nur die Organisatoren mussten einiges in der Hitze leisten, auch die Teilnehmer schwitzten in ihren blauen Latzhosen. Eine der größten Herausforderungen war, sich im weitläufigen Gehölz zurecht zu finden. Die eine oder andere Gruppe verpasste immer mal einen Abzweig und landete auf der Wentorfer Straße. Da dürften einige mehr als die eigentlich vorgesehenen 5,7 Kilometer absolviert haben. Gewinner des Marsches ist die Jugendwehr Ratzeburg geworden.