Wentorf. Verwaltungschef Dirk Petersen hält die Kritik für „aus der Luft gegriffen“ – und erklärt das bald in einem persönlichen Gespräch.
Schwere Vorwürfe erheben Wentorfs Grüne gegen Bürgermeister Dirk Petersen. Der Verwaltungschef, bis 2020 Mitglied der Grünen, habe die Umsetzung politischer Beschlüsse zum Nachteil von Wentorfs Kindern verschleppt, kritisiert die Fraktion.
Beispiel eins: Vor neun Monaten wurde die Ersatzbeschaffung von vier defekten Spielgeräten für zwei beliebte Wentorfer Spielplätze in der Gemeindevertretung einstimmig beschlossen, das Geld dafür wurde bereitgestellt. „Seitdem verzögert Bürgermeister Dirk Petersen die Umsetzung dieses Beschlusses“, heißt es in der Kritik. Trotz mehrfacher Nachfrage durch die Grünen seien die Spielgeräte noch nicht einmal bestellt.
Grüne kritisieren: Aufstockung des Kindergartens in Wentorf kommt nicht voran
Und die Partei nennt ein weiteres Beispiel: Im Dezember habe die Gemeindevertretung den Bürgermeister beauftragt, eine Ausschreibung für die Aufstockung des Kindergartens Lütte Lüüd für die Unterbringung der Offenen Ganztagsschule (OGS) vorzubereiten. Gleichzeitig hätten die Politiker auf Bitte des Bürgermeisters die Möglichkeit in den Beschluss aufgenommen, eine Realisierung der Aufstockung außerhalb eines Ausschreibungsverfahrens zu prüfen. Über die Fortschritte habe der Bürgermeister dem Liegenschaftsausschuss berichten sollen. Doch die Verwaltung habe nichts unternommen, obwohl allen die Raumnot der OGS und der Zeitdruck bekannt seien.
„Demokratisches Prinzip der kommunalen Selbstverwaltung ist, dass die Verwaltung die politischen Beschlüsse umsetzt, es sei denn sie verstoßen gegen das Gesetz“, heißt es in dem Schreiben, das die Grünen auch bei Facebook gepostet haben. Es gebe „kein Recht auf Blockade oder Verzögerung“. Die Grünen fordern Dirk Petersen deshalb auf, seiner Verantwortung nachzukommen und die Aufträge – die Ausschreibung für die Räume der OGS und die Anschaffung der dringend benötigten Spielgeräte – zu erfüllen, „anstatt weiter auf dem Rücken unserer Kinder die politischen Entscheidungen zu verschleppen.“ So steht es in dem Schreiben.
Personalnot im Bauhof bremst Spielgerätebau
Bürgermeister Dirk Petersen sagt dazu: „Diese Vorwürfe sind völlig aus der Luft gegriffen, und die langjährigen Fraktionsvorsitzenden sollten die Abläufe besser kennen.“ So habe die Organisationsprüfung ergeben, dass Verwaltung und Bauhof zu wenig Personal hätten. Daher sei man zur Bestellung der Spielgeräte noch nicht gekommen.
„Das Ausschreibungsverfahren kann ich aktuell ohne Leistungsverzeichnis überhaupt nicht vorbereiten“, erklärt Petersen. „Mittlerweile sollte jeder verstanden haben, dass wir nicht während des laufenden Kita-Betriebs umbauen können. Aber auch für die Auslagerung der Kita brauche ich eine Baugenehmigung.“ Diese Grundlagen müssten geklärt sein.
Wer sich dies persönlich erklären lassen will oder andere Fragen hat, hat dazu an folgenden Sonnabenden Gelegenheit: Am 23. April, 14. Mai, 11. Juni und 30. Juli ist von 10 bis 12 Uhr Bürgersprechstunde am Casinopark in Wentorf.