Wentorf. Gemeinde will On-Demand-Fahranbieter oder Carsharing-Unternehmen für sich gewinnen. Ein Konzept soll Argumente liefern.
Viele Städte und Gemeinden im Hamburger Speckgürtel werben um Car- und Bikesharing-Dienste sowie On-Demand-Fahranbieter wie Ioki und Moia. Doch die zeigen sich zurückhaltend, bieten über die Hamburger Stadtgrenzen hinaus nur in wenigen Orten Testangebote. Wentorfs Bürgermeister Dirk Petersen meint, es liege an den Gemeinden, überzeugende Fakten auf den Tisch zu legen, um die Anbieter zu gewinnen. Deshalb strebt Wentorf nun eine Mobilitätsanalyse an, die durch die Klimaschutzmanagerin Yvonne Hargita betreut wird. Die Ergebnisse sollen dieses Jahr vorliegen und Auskunft über die Verkehrsnutzung der Wentorfer geben. Darauf aufbauend soll ein Konzept zur Reduzierung des Individualverkehrs erarbeitet werden.
Antrag auf Fördermittel ist bereits gestellt
Am vergangenen Freitag hatte Hargita einen Förderantrag an die AktivRegion Sieker Land in Höhe von 12.500 Euro gestellt. Die Gesamtkosten der Mobilitätsanalyse liegen bei geschätzt 28.000 Euro. Werden die Mittel im Sommer bewilligt, erfolgt die Ausschreibung.
„Es soll zunächst der Ist-Zustand ermittelt werden. Also: Wie stellt sich die Mobilität in Wentorf dar? Welche Wege werden mit welchen Verkehrsmitteln wie oft zurückgelegt und warum?“, erklärt die Klimaschutzmanagerin. Dabei geraten verschiedene Zielgruppen wie etwa Senioren, Schüler, Jugendliche sowie Berufspendler in den Fokus. Zusätzlich zu eigenen Erhebungen erhält ein externes Unternehmen zur Umsetzung soziodemografische und infrastrukturelle Daten der Gemeinde sowie die Ergebnisse der Verkehrszählung im August 2020.
Es sollen Lücken geschlossen werden
Hargita rechnet mit den Ergebnissen zur Mobilitätswoche im September. Die im besten Fall festgestellten Potenziale im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV), in Sachen Carsharing sowie im Radverkehr werden dann in ein Konzept eingepflegt. „Wir wollen in Wentorf Lücken schließen“, so Hargita. Eine Zusammenarbeit über die Gemeindegrenzen hinaus hält sie für sinnvoll.
Sollte es keine Förderungszusage durch die AktivRegion geben, wird die Analyse dennoch angestrebt. Die Chancen auf Förderung seien ob des innovativen Wentorfer Ansatzes jedoch hoch: „Eine herkömmliche Analyse ist sehr auf den motorisierten Individualverkehr fokussiert“, so Hargita.