Wentorf. Die einjährige Anna wurde im Wentorfer Rathaus geehrt. Sie ist jetzt eines von mehr als 80.000 Ehrenpatenkindern.

Die jüngsten Kinder sind bekanntlich die heimlichen Stars der Familien. Die Einjährige Anna Zaprika aus Wentorf macht da keine Ausnahme. Glücklich tapst sie sich im Wentorfer Rathaus vom Schoß des einen Geschwisterchens zum nächsten. Sie wird geknufft und geherzt und ihre sechs Brüder und Schwestern sind ganz vernarrt in die Kleine. Ja genau, sechs Geschwister. Und das ist auch der Grund für den Besuch der Familie Zaprika im Rathaus. Denn Anna ist jetzt eines von mehr als 80.000 Ehrenpatenkindern des Deutschen Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier.

Seit 1949 können Eltern eine solche offizielle Patenschaft für ihr siebtes Kind beantragen. Olena (36) und Maxim (42) Zaprika erhielten nun eine von Frank-Walter Steinmeier signierte Urkunde sowie einen Scheck in Höhe von 500 Euro. „Die Patenschaft hat symbolischen Charakter. Sie zeigt die besondere Verpflichtung des Staates gegenüber kinderreichen Familien“, erklärte Wentorfs Bürgermeister Dirk Petersen, der die Überreichung stellvertretend übernahm.

Vergabe der Ehrenpatenschaft in der Region eine Seltenheit

Von dem Geld soll Anna einen Hochstuhl bekommen. Außerdem plant die Familie, ein neues Auto zu kaufen. Mama Olena Zaprika ist für gewöhnlich täglich mit dem Familien-Bully unterwegs, bringt die Kids in die Kita und zur August-Hermann-Francke-Schule (AHFS) bei den Glasbläserhöfen in Bergedorf. Jetzt ist Home-Schooling angesagt. „Am Anfang war es schwierig, aber wir wurden von der Schule mit Technik versorgt“, erklärt die Mutter, die seit 14 Jahren in Elternzeit ist. Olena und Maxim Zaprika sind gebürtige Ukrainer. Seit 2005 leben sie in Deutschland, seit 2015 in Wentorf. „Es war schon immer unser Wunsch, eine große Familie zu haben“, sagt Olena Zaprika.

Für den Bürgermeister Dirk Petersen war es das erste Mal, eine Urkunde für eine Ehrenpatenschaft auszuhändigen. Auch in den Nachbarkommunen sei so etwas eine Seltenheit, wie seine Sekretärin Imke Schaaff recherchierte. „Heute gelten fast schon Familien mit zwei Kindern als Großfamilie“, so Petersen. Dem Vater dreier Töchter – zufälligerweise heißt eine Anna – war die Freude über den Besuch anzumerken. „Ich habe selbst fünf Geschwister. Als Kind war mir nie langweilig. Ich denke gerne zurück an die Zeit“, sagt Petersen.