Für Irritationen auch unter den Behörden sorgt jetzt ein außerplanmäßiger, freiwilliger Zertifizierungs-Termin in der Lohe. Auftraggeber dieser Überprüfung war die Eigentümerin, die Bundesanstalt für Immobilien (BIMA), Geschäftsbereich Bundesforsten. “Ich weiß nicht, welches Spiel da gespielt wird“, beklagt Bürgermeister Matthias Heidelberg.
"Gemeinden und Kreis waren bei diesem Termin offenbar nicht erwünscht. Nach den Vorgängen im vergangenen Jahr hätte ich erwartet, dass auch wir informiert werden", sagt der Bürgermeister. Wer nichts zu verbergen habe, hätte zumindest Dr. Carl-Heinz Schulz, Leiter der Unteren Naturschutzbehörde, zu dem Termin einladen können.
Hintergrund: Im vergangenen Jahr war die BIMA als Eigentümerin der Lohe, des ehemaligen Truppenübungsplatzes, wegen umfangreicher Fällarbeiten in die Kritik geraten. Begründet wurden die Abholzungen mit Knickpflege und der Verkehrssicherungspflicht. Umstritten waren die Arbeiten vor allem wegen des Zeitpunkts; denn das etwa 240 Hektar große Gelände war dafür im Gespräch, als "Nationales Naturerbe" an die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein übergeben zu werden. Mittlerweile stehen die Aussichten, in das Programm übernommen zu werden, für die Lohe eher schlecht. Deshalb haben die Anliegergemeinden Wentorf, Wohltorf und Börnsen bei der UNB einen Antrag auf Landschaftsschutz gestellt, um das Naherholungsgebiet Lohe zu erhalten.
Sowohl Schulz als auch Klaus Tormählen in seiner Funktion als Leiter des Kreis-Forstbetriebsausschusses seien bei dem mit der Zertifizierung beauftragten Betrieb, abgeblitzt. Tormählen sei auch bei der BIMA abgewiesen worden, als er bei der Prüfung dabei sein wollte.
"Wir fragen uns jetzt: Was soll das?", sagt Schulz, der Montagabend auch den Hauptausschuss des Kreises Herzogtum Lauenburg von Termin und Verhalten der BIMA unterrichtete. "Wollen die Bundesforsten sich reinwaschen? Oder bereiten sie vielleicht die nächsten Arbeiten vor und wollen sie sich absegnen lassen?" Angesichts der Vorkommnisse im vergangenen Jahr seien die Behörden vor Ort wachsam, aber die Bundesforsten hätten scheinbar nichts dazugelernt. "Wir hätten nicht so gehandelt", kritisiert Schulz.
Jürgen Rost, BIMA Berlin, erläuterte, dass die Bitte eines Börnsener Anwohners zu dem außerplanmäßigen Audit geführt habe. Das sei eine freiwillige Verpflichtung, so Rost. Öffentlichkeit sei bei diesem Termin deshalb nicht gewünscht. Der Bericht darüber werde ohnehin in etwa sechs Wochen im Internet veröffentlicht. Er wird nach den Kriterien des Forest Stuartship Council (fsc - verantwortungsvolle Waldbewirtschaftung) - das sind 56 international gültige Indikatoren - erstellt und ist im Internet zu finden.