Ratzeburg. Seit 100 Jahren schmücken Wandteppiche von Wanda Bibrowicz einen Sitzungssaal in Ratzeburg. Was darauf zu sehen ist.
Trotz Künstlern wie Karlheinz Goedtke (1915-1995) oder A. Paul Weber (1893-1980) hängt der vielleicht größte Schatz des Kreises nicht in einem Museum, sondern in einer seiner Liegenschaften – dem alten Kreishaus am Ratzeburger Markt. Vor 100 Jahren wurden im historischen Sitzungssaal der Ratzeburger Goblin-Zyklus aufgehängt. Künstlerin Wanda Bibrowicz (1878-1954) hatte die Wandteppiche zwischen 1914 und 1921 im Auftrag des Kreises gewebt. Für Freitag, 28. Oktober, lädt das Kreisarchiv um 15 zur Besichtigung des Gobelin-Zyklus ein.
Im Jahr 1910 war das Kreishaus, das 1728 erbaut wurde, modernisiert worden und hatte einen Sitzungssaal erhalten. Um die kahlen Wände zu schmücken, wollte der damalige Landrat Emil Mathis diese mit Bildern versehen. Finanzieren sollte dies der preußische Staat. Am 14. Februar 1914 erhielt Mathis dann die Antwort, dass die Landeskunstkommission sich für Wandteppiche „nach Entwürfen von Fräulein Wanda Bibrowicz“ entschieden hatte, die Inhaberin der Schlesischen Werkstätte für Kunstweberei war und die Gobelins auch selber weben konnte. Somit war sie in der Lage, auch die Ausführung der Gobelins zu übernehmen.
Besichtigung des Gobelin-Zyklus ist kostenfrei
Die Wandteppiche schmücken seit einer feierlichen Zeremonie am 16. November 1922 den heute noch genutzten Sitzungssaal. Nach einer historischen Einführung können die unterschiedlichen Motive mit Bezug zur lauenburgischen Geschichte wie die Christianisierung, bäuerliches oder adeliges Leben bestaunt werden. Die Besichtigung ist kostenfrei und dauert etwa eine Stunde. Um Anmeldung unter 04541/88 82 33 wird gebeten.