Schwarzenbek. Spezielle Lernordner sollen in der Schule Schwarzenbek das vermitteln, was während der Pandemie im Lockdown versäumt wurde.
Im Schulalltag heißen sie schlicht NZL-Mappen (für „Niemanden zurücklassen“). Doch statt einer Mappe ist jetzt jeder Schüler der Gemeinschaftsschule mit Ausnahme der Grundschüler mit zwei dicken Aktenordnern ausgestattet. Am Dienstag erhielten die 75 Schülerinnen und Schüler der fünften Klassen ihre Ordner, mit denen sie den ganzen Schultag arbeiteten.
Unter dem Motto „Lesen macht stark“ und „Mathe macht stark“ sind in den Ordnern zahlreiche Übungen enthalten, die Schülern Lust aufs Lernen machen und helfen sollen, die auf Grund des Lockdowns entstandenen Defizite auszugleichen. Dabei werden im Lese-Ordner etwa Übungen mit praktischen Aufgaben verbunden: Zum Text über einen Faden, der eine Linie, eine Spirale oder eine Wellenlinie sein kann, kleben die Fünftklässler die entsprechenden Figuren mit einem Wollfaden direkt neben den Text.
Lernstoff-Ordner begleiten Kinder durch ihre Schulzeit
„Die Ordner sind viel zu groß und zu schwer, als dass die Schüler sie täglich mit nach Hause nehmen können. Sie bleiben im Klassenraum und begleiten die Schülerinnen und Schüler mit immer neuen Übungen durch ihr Schulleben“, sagt Thorsten Otto. Der Mathe- und Chemielehrer ist gemeinsam mit Kollegin Grit Hilberling der Projektverantwortliche an der GGS.
Das Projekt „Niemanden zurücklassen“startete 2006 in Schleswig-Holstein an 50 Hauptschulen mit der Leseförderung und wurde später auf Gemeinschaftsschulen ausgedehnt. 2009 wurde das Projekt auf den Bereich Mathe erweitert und 2019 noch einmal überarbeitet.
Extrastunden im Bereich Mathematik vorgesehen
„Lesen ist etwas, das uns überall im Alltag begegnet“, sagt Schulleiterin Bettina Kossek: „Wer nicht gut lesen kann, kann in der Regel auch nicht gut schreiben.“ Der Lockdown während der Corona-Pandemie und der Distanzunterricht haben zu Lücken im Wissen geführt. Bis zu sechs Monate sind Kinder in ihrer Schulentwicklung zurückgeworfen worden. „Das summiert sich über die Jahre. Es gibt Studien, die besagen, dass Schüler am Ende ihrer Schulzeit bis zu einem Jahr verloren haben“, so Kossek.
Die NZL-Mappen sollen helfen, diese Lücken aufzufüllen. Im Bereich Mathematik sind zudem Extrastunden in Kleingruppen für Schüler mit Nachholbedarf vorgesehen.