Gülzow. Infos vom Bürgermeister gibt es in Gülzow jetzt aufs Smartphone. Nutzer tauschen sich im “Plausch“ zudem über aktuelle Themen aus.
Was ist los im Dorf? Den Plausch am Gartenzaun gibt’s neuerdings auch digital, dazu noch eine Mischung aus sozialem Netzwerk, Einkaufsplattform und amtlichen Bekanntmachungen – und das alles per Smartphone. „Dein Dorf in der Hosentasche“ – so werben die Akademie für ländliche Räume (ALR) und die schleswig-holsteinischen Sparkassen für die App, die vom Fraunhofer Institut für Experimentelles Software Engineering (IESE) entwickelt worden ist. Aus Mitteln des Los-Sparens der Sparkassen wurde ein Lizenz erworben, sodass alle Schleswig-Holsteiner die App kostenlos nutzen können.
Bereits vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie waren die digitalen Lösungen in Modellkommunen im Einsatz, hießen dort Digitale Dörfer. Seit 2020 gibt es sie flächendeckend in den Bundesländern Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein und Bayern. Im Norden heißen sie Dorf-Funk und Dorf-News, im Süden Bayern-Funk.
Zwischen Plausch und Angeboten gibt es auch Infos der Gemeinde
„Wir hatten schon länger eine Kommunikationsplattform für den ländlichen Raum geplant“, sagt Jonna Kurz von der Akademie für die Ländlichen Räume Schleswig-Holsteins. In der Pandemie sollte es dann schnell gehen, und da stieß die Akademie auf die Dorf-App des Fraunhofer Instituts.
In Gülzow geht es im „Plausch“ um Hundekot auf Grünflächen, ein zugelaufenes Kaninchen, und jemand macht seinem Ärger Luft über die zu späte Ankündigung von Veranstaltungen.
Plausch am Gartenzaun: Kreisfreie Städte dürfen nicht mitmachen
Genau dafür nutzt die App auch Bürgermeister Wolfgang Schmahl: Neben dem „gelben Zettel“ mit Ankündigungen und Terminen, der an jeden Haushalt verteilt wird, schickt er den Zettel jetzt auch digital an die Nutzer. Den Umkreis kann der Nutzer dabei frei wählen, erhält entweder nur Themen aus Gülzow oder aus dem gesamten Kreis- oder Landesgebiet. Schmahl ist zumindest begeistert: „Diese App werden wir in Zukunft verstärkt nutzen.“
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„Jeder kann sich anmelden. Am meisten Sinn macht es aber, wenn auch die Gemeinden teilnehmen und die Dorf-News für ihre Bekanntmachungen nutzen“, sagt Jonna Kurz. Von den 1106 Kommunen im Land nutzen 160 die App, die allen Kommunen mit Ausnahme der kreisfreien Städte – kurz: „Die gehören nicht zum ländlichen Raum“ – offen steht. Wichtig: Die App ist kosten- und werbefrei, die Daten sind sicher. Bürger melden sich mit ihrer E-Mail-Adresse an, können so die App auch auf Tablet oder PC nutzen.