Schwarzenbek. Das Unternehmen hat seit 140 Jahren einen festen Platz im Einzelhandel der Stadt. Der Erfolg hat gleich mehrere Gründe.
800 Einwohner, ein Eisenbahnknotenpunkt und viele landwirtschaftliche Beschäftigte: So sah Schwarzenbek im Jahr 1882 aus. Trotzdem ließ der Schuhmachermeister Franz Krützmann sich in dem Dorfflecken nieder und gründete seinen Betrieb. Es waren robuste Schuhe, die die Landbevölkerung benötigte. Und wenn ein Schuh kaputtging, wurde er repariert. Neben der Fertigung neuer Schuhe war das das Kerngeschäft der Krützmanns bis zur Einführung industriell gefertigter Schuhe kurz vor Beginn des Zweiten Weltkriegs.
„Warum mein Urgroßvater gerade hier startete, kann ich auch nicht so genau sagen, aber seitdem gehört unsere Schuhhaus fest in den Einzelhandel der Stadt“, sagt Uwe Krützmann. Dem Schwarzenbeker liegt der Einzelhandel auch sehr am Herzen. Viele Jahre war er im Vorstand der Wirtschaftlichen Vereinigung tätig, bis 2020 war er auch Vorsitzender der Interessenvereinigung der Gewerbetreibenden. Für sein Engagement als Kaufmann wurde Uwe Krützmann im Jahr 2005 auch mit dem Wirtschaftspreis der WVS ausgezeichnet.
Schwarzenbek: Schuhhaus Krützmann besteht seit 140 Jahren
In vierter Generation führt der gelernte Einzelhandelskaufmann das Geschäft an der Lauenburger Straße 13 gemeinsam mit Ehefrau Marika Kuhlmann. Mit dabei ist seit Kurzem auch Stieftochter Sandra Schmidt-Kuhlmann, die das Traditionsgeschäft weiterführen soll.
Eigentlich wollte der 64-Jährige gar nicht in das Geschäft seiner Familie einsteigen. „Ich mache alles, nur kein Schuhhaus“, hatte er seinem Vater in den 1970er-Jahren noch gesagt. Doch sein älterer, mittlerweile verstorbener Bruder, der Familientradition entsprechend Franz genannt, wurde Steuerberater. Deshalb musste Uwe Krützmann ran.
Der Schwarzenbeker lernte den Schuhhandel von der Pike auf bei einem Händler in Hamburg. Dann übernahm er das Geschäft von seinem Vater, der natürlich auch Franz hieß. Ursprünglich hatten die Krützmanns von der Firmengründung im Jahr 1882 bis in die 1930er-Jahre ihre Werkstatt mit dem Schuhverkauf an der Meiereistraße direkt neben der Meierei, wo heute der Festsaal liegt. Um 1930 wollte die Meierei expandieren und kaufte den Krützmanns daher das Gebäude ab.
Haus der Familie Krützmann wurde mehrfach erweitert und umgebaut
„Unsere Familie hatte in der Zwischenzeit einem Hamburger Kaufmann seine Villa an der Lauenburger Straße abgekauft. Deshalb zogen wir mit dem Geschäft um“, so Uwe Krützmann. Von der ursprünglichen Villa ist durch diverse Umbauten praktisch nichts mehr zu sehen. „Wir haben mehrfach erweitert und das alte Haus umgebaut. Unter anderem war es mir wichtig, dass wir große Schaufenster bekommen und das Gebäude zur Lauenburger Straße hin öffnen“, erläutert Uwe Krützmann.
Die eigene und damit mietfreie Ladenfläche ist eines von mehreren Erfolgsrezepten. „Wir setzen auf Qualität und gute Beratung. Außerdem sind wir in den Online-Handel eingestiegen, der ein weiteres wichtiges Standbein für uns geworden ist“, sagt Uwe Krützmann. Hinzu kommt, dass ihm auch eine umliegende Immobilie gehört, aus der er Mieteinnahmen generiert.
Den Verkaufsraum hat der Schuhhändler indes reduziert. „Wir hatten mal 300 Quadrameter Verkaufsfläche, jetzt nur noch ungefähr die Hälfte. Wir brauchen die Lagerkapazitäten für das Online-Geschäft“, sagt Uwe Krützmann. Sein Geschäft ist einer vor insgesamt drei Schuhanbietern in Schwarzenbek. Gleich nebenan gibt es eine Filiale von Armbruster, die ihren Mitvertrag gerade um zwei Jahre verlängert hat. Im Lupuspark gibt es noch das K + K-Schuhcenter. „Konkurrenz belebt das Geschäft“, sagt Uwe Krützmann.