Basthorst. Beatles-Songs erklingen am Sonntag auf der Freiluftbühne von Gut Basthorst. Eigentlich war jedoch Verdis „Nabucco“ geplant.
Programm-Änderung für die Open-Air-Saison auf Gut Basthorst: Eigentlich sollte in diesem Sommer die Oper „Nabucco“ mit dem weltberühmten Gefangenenchor erneut auf der Freiluftbühne zwischen den historischen Gebäuden auf Gut Basthorst erklingen. Doch statt der großen Besetzung mit gut Hundert Akteuren stehen jetzt die Fab Four im Rampenlicht. „Die Gefahr, dass es bei einer so großen Besetzung eine Corona-Infektion gibt und wir dann die Aufführung absagen müssen, war zu groß“, so Patricia Lewandowski von der Braunschweiger Veranstaltungsagentur Paulis.
Statt großer Oper gibt es jetzt die Hits einer der erfolgreichsten Pop-Band aller Zeiten auf dem Gut von Enno von Ruffin und seiner Tochter Milana. Am Sonntag, 17. Juli, gastieren um 19 Uhr die Cavern Beatles mit Hits wie „Le it be“, „Help“, Yellow Submarine“ und „Can’t buy me Love“ auf der Open-Air-Bühne. Dort hat bereits die Cover-Band von Simon & Garfunkel vor der Pandemie für Furore gesorgt.
Das historische Gut Basthorst ist wichtiger Spielort für Open-Air-Konzerte
Für sommerliche Freiluftkonzerte ist das mehr als 800 Jahre alte Gut ein wichtiger Spielort für Veranstalter wie Paulis. „Das Gut Basthorst ist ein attraktiver Ort, auf dem wir seit sehr vielen Jahren gerne Open-Air-Veranstaltungen anbieten. Wir haben für die Konzerte 700 Plätze, müssen aber oft Stühle hinzustellen. So sind auch Tausend Besucher möglich“, sagt Patricia Lewandowski. Auch für das Gut spielen Open-Airs und andere Großveranstaltungen eine wichtige Rolle, wie Enno von Ruffin mehrfach betonte.
Märkte, Musik und Kino unter freiem Himmel locken aufs Land
Unter anderem haben der Baron und seine Tochter Milana jetzt die beliebten Märkte im Frühjahr und im Herbst auf dem Gut an die Agentur Home & Garden Event vergeben (wir berichteten). Hinzu kommen soll eine Oldtimer-Ausstellung im Spätsommer, und als nächstes Event nach dem Beatles-Open-Air eine Filmvorführung mit dem Norddeutschen Freiluftkino am Freitag, 22. Juli, um 21.30 Uhr. Gezeigt wird dort „Downtown Abbey II“. „Der Film hat einen historischen Hintergrund. Wir dachten, dass das prima zu dem Gut passt, auf dem wir das erste mal spielen“, sagte Kino-Chef Martin Turowski.
„Wir haben haben hier im Sommer jedes Wochenende Hochbetrieb“, ergänzte Event-Manager Jakob Viereck bei der Stellprobe für das Freiluftkino und freute sich bereits auf das Open Air mit den Cavern Beatles.
Historischer Herrensitz mit 4000 Hektar Ackerfläche
Auf Gut Basthorst bestehen traditionelle Land- und Forstwirtschaft mit einer bewirtschafteten Fläche von 4000 Hektar neben modern genutzten, ehemaligen Stallungen und dem Herrenhaus für Hochzeiten, Firmenfeiern, Tagungen, Messen, Konzerte und Märkte.
In dieses Konzept fügen sich Konzerte wie das der Cavern Beatles perfekt ein: Band-Mitgründer und Urgestein der Gruppe ist Gitarrist Rick Alan, der musikalisch in die Fußstapfen seines Idols George Harrison tritt. Ursprünglich hat der Liverpooler als Schüler Punkrock gespielt, bis er die ersten Songs von den Beatles hörte. Damit war sein Musikgeschmack komplett verändert, und er gründete 1989 die Cavern Beatles.
Band-Gründer Rick Alan kennt einige der Beatles persönlich
„Wir haben versucht, so nah wie möglich an die Originale heranzukommen. Als ich die Beatles zum ersten Mal hörte, war ich fasziniert von der Musik“, berichtet er. Gemeinsam mit drei anderen Musikern zog er durch Europa. Die Band hat sich verändert. Von den ursprünglichen Mitgliedern ist außer Rick Alan niemand mehr dabei.
Eine neue Band hat sich formiert. Das Programm der Musiker, die sich aus dem Internet kennen, hat sich indes nicht geändert: Es bleibt bei den Songs der Beatles. Im Original hat Rick Alan die Beatles allerdings nie gehört. Er kennt aber George Harrison, Paul McCartney und Ringo Starr, die er persönlich getroffen hat.
„She loves You“ ist der Favorit des Band-Gründers
Rick Alans persönlicher Favorit ist – nach langem Nachdenken beim Interview – „She loves You“. „Alle Songs der Beatles sind großartig, aber diesen mag ich am allerliebsten und habe ihn schon mehr als Hundert Mal gespielt“, sagt der Musiker, den wir am Dienstagvormittag per Videokonferenz in Liverpool interviewt haben – allerdings war er da noch ein wenig verschlafen. Das dürfte er auch nach dem Konzert wieder sein, weil die Band im Anschluss einen Reeperbahn-Bummel zu den Stätten plant, an denen ihre Idole zu Weltstars – und erwachsen wurden. Auf dem Beatles-Platz vor der Großen Freiheit wurde ihnen ein Denkmal mit einem schallplattenförmigen Platz geschaffen.
Die Band interpretiert ihre Idole auf ganz eigene Weise
„Die Band covert ganz bewusst nicht die Songs ihrer Idole, sondern interpretiert sie auf eigene Weise“, betont Patricia Lewandowski. „Wie durch eine Zeitmaschine werden die Zuschauer aller Altersklassen in die 1960er-Jahre zurückversetzt. Und es scheint so, als wenn sie nicht so schnell wieder in die Gegenwart zurückkehren möchten“, verspricht die Veranstalterin.
Wer sich davon selbst ein Bild verschaffen möchte, der kann am kommenden Sonntag noch in das zweistündige Konzert kommen, das eigentlich bereits für 2020 geplant, dann aber wegen Corona abgesagt war. Karten von damals behalten ihre Gültigkeit. Los geht es um 19 Uhr, der Eintritt kostet zwischen 35 und 45 Euro (nur Barzahlung).