Duvensee/Witzeeze. Zwei der zehn Dörfer liegen im Kreis Herzogtum Lauenburg. Bürgermeister berichten, wie sie sich auf den Wettbewerb vorbereiten.

Der Hahn aus Bronze, der vor dem Regionalen Kulturzentrum in Witzeeze steht, war vor zehn Jahren der Preis im Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“. Mit dem 916 Einwohner zählenden Witzeeze, zwischen Büchen und Lauenburg am Elbe-Lübeck-Kanal gelegen, und Duvensee, etwa 15 Kilometer nordwestlich von Mölln, bewerben sich zwei Gemeinden erneut um den Preis, die beide bereits Landessieger waren. Duvensee, mit 546 Einwohnern die kleinste teilnehmende Gemeinde, gewann 2006 den Wettbewerb, Witzeeze im Jahr 2012.

„Wer den Landeswettbewerb gewinnt, ist für die nächsten zehn Jahre gesperrt. Die sind jetzt rum, und wir haben wieder Lust auf diese große Herausforderung“, sagt Witzeezes Bürgermeister Dennis Gabriel. Einen neuen Platz für eine weitere Hahn-Skulptur müssen sich die Witzeezer nicht suchen: Der Hahn als Preis wurde abgeschafft, stattdessen erhält die Sieger-Gemeinde eine Projektförderung in Höhe von 10.000 Euro, die sie mit 2500 Euro kofinanzieren muss.

Unser Dorf hat Zukunft: Der Landessieger ist für zehn Jahre gesperrt

Landesweit haben sich 18 Gemeinden beworben, zehn stehen jetzt in der engeren Auswahl: Neben dem Kreis Herzogtum Lauenburg mit Duvensee und Witzeeze ist der Kreis Schleswig-Flensburg mit gleich fünf Dörfern besonders stark vertreten, dazu jeweils eine Gemeinde aus den Kreisen Steinburg, Segeberg und Dithmarschen. Am Dienstag, 28. Juni, besucht eine elfköpfige Jury zunächst am frühen Nachmittag Witzeeze, reist dann nach Duvensee weiter.

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Die "Original Duvenseer Blasmusik" ist das Aushängeschild der Freiwilligen Feuerwehr. Duvensees Bürgermeister Hans-Peter Grell (r.) gehört seit vielen  Jahren zum Ensemble. © Gemeinde Duvensee | Gemeinde Duvensee

„Wir sind 2007 als Landessieger mit unserer Blasmusik zur Grünen Woche nach Berlin gefahren, werden die Kommission auch in diesem Jahr mit böhmischer Blasmusik begrüßen“, sagt Duvensees Bürgermeister Hans-Peter Grell, der in der zur Feuerwehr gehörenden Blaskapelle mitspielt. Auf der Grünen Woche – dort werden die Bundessieger des Wettbewerbs gekürt – waren die Blasmusiker so gut angekommen, dass die Kapelle einige Jahre später eingeladen wurde, um im Rahmenprogramm zu spielen.

Breitbandanschluss ist in beiden Dörfern längst Standard

Zum Gesamtsieg hat es trotz Blasmusik nicht gereicht – aber zu Silber. Witzeeze holte 2013 Bronze: Die Fahrt zum Kulturdenkmal Dükerschleuse am Stecknitzkanal sei ein Grund für den verpassten Gesamtsieg gewesen, vermutet Witzeezes Bürgermeister Dennis Gabriel. Der Busfahrer mit der Jury an Bord hatte sich geweigert, den unbefestigten Weg zu befahren. Die Feuerwehr sei damals zwar eingesprungen, der Zeitplan geriet aber durcheinander.

Die Skulptur aus Bronze wurde 2012 für den ersten Platz im Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft der Gemeinde“ Witzeeze verliehen.
Die Skulptur aus Bronze wurde 2012 für den ersten Platz im Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft der Gemeinde“ Witzeeze verliehen. © Marcus Jürgensen | Marcus Jürgensen

Wie sieht aber heute das Dorf der Zukunft aus? Braucht es schnelles Internet? Da winken Gladiator und Grell lächelnd ab. Den Anschluss ans Glasfasernetz hatten sie schon bei der vergangenen Teilnahme ins Feld geführt. Grell: „Die Inhalte des Wettbewerbs haben sich geändert. Klimaschutz ist heute in aller Munde.“ Und da kann die Gemeinde mit dem Duvenseer Moor punkten: Es ist nicht nur ein CO-Speicher, sondern ein bedeutendes Beispiel dafür, wie Naturschutz vor Ort funktionieren kann. Seit 2017 gibt es den Verein Duvenseer Moor mit fast 400 Mitgliedern.

Viele der ehemaligen Bauernhäuser beherbergen heute Wohngruppen

Mit innerörtlichen Wohnbauflächen will Witzeeze punkten: Weil immer mehr ehemalige Dorfbewohner nach der Familiengründung zurückkehren, ist ein Wohnpark mit 23 Mietwohnungen entstanden. Viele der ehemaligen Bauernhäuser beherbergen heute Wohngruppen. Und noch ein ehrgeiziges Ziel hat das Dorf: Es will im Energiebereich durch Windkraft und Fotovoltaik autark werden. Bisher wird nur ein Zehntel des benötigten Stroms vor Ort produziert.