Schwarzenbek. Nicht nur die 400 Meter lange Feldbahn war ein Besuchermagnet. Besonders der Nachbau des Hamburger Bahnhofs Dammtor begeisterte.
„Vorsicht an der Bahnsteigkante!“ hieß es am Sonnabend vor dem Vereinsheim der Eisenbahnfreunde Schwarzenbek erstmals wieder seit vielen Monaten an der Röntgenstraße 24, bevor die Feldbahn-Schaffner die Gäste zum Mitfahren einsteigen ließen. Die Corona-Pandemie hat den Modelleisenbahnern zahlreiche öffentliche Veranstaltungen verhagelt.
Erster Fahrtag der Eisenbahnfreunde Schwarzenbek
„Unser Ostereiersuchexpress fährt seine Runde über das gesamte Gelände“, sagte der Vorsitzende Michael Hagel. Unterwegs gab es beim ersten Fahrtag der Feldbahn nach dem Sommerfest im vergangenen Jahr als Überraschung zum Fest Süßigkeiten für die Kleinen und in den drei Hallen für Modellbaufreunde viel zu entdecken.
Mehr als 500 Gäste kamen, um zu staunen und zu fachsimpeln. „Mit der Feldbahn wollen wir auch gleich noch mitfahren“, nahm sich Derek Crow aus Schwarzenbek vor, der mit seinem Sohn Bjarne zum ersten Fahrtag der Eisenbahnfreunde gekommen war. Doch der Fünfjährige konnte sich erst einmal gar nicht losreißen von den vielen Zügen, die gleich in der ersten Halle auf den Modulen in der Spur N (Spurweite neun Millimeter, Maßstab 1:160) zu sehen waren. „Wir sind ein großer Fan der Miniaturwelten, aber das ist uns manchmal zu weit, und so freuen wir uns über den Fahrtag und die fantastische Anlage hier“, sagte Derek Crow.
Modellbauerin arbeitet an einem eigenen Modul
Nebenan in der H0-DC-Halle (Gleichstrom) kümmert sich Angie Meyer, darum, dass die Züge fahren. Die 25-jährige Hamburgerin gehört seit 2017 dem Verein an und ist die einzige Modellbauerin im Verein, die an einem eigenen Modul arbeitet. „Ich baue einen Park ähnlich dem Volkspark, aber ich bin noch am Anfang“, erzählte sie.
Die Modellbauerin hat beruflich eher mit Kolossen zu tun. Sie lenkt bei der Hamburger Hochbahn als Busfahrerin unter anderem einen 21 Meter langen Großraumbus auf 35 Linien.
Die Eisenbahn-Miniaturen sind ein schöner Ausgleich für Angie Meyer, und beim Modellbauen hat sie vor drei Jahren sogar ihren künftigen Ehemann Hans Budziszewski (33) kennengelernt. Zwischen ratternden Zügen, dampfenden Loks und blinkenden Fahrzeugen hat es gefunkt. „Es ist schön, ein gemeinsames Hobby zu haben“, sagt Budziszewski.
Ein Zweierteam hält den Bahnhof Dammtor in Betrieb
In der gleichen Halle sorgen am Bahnhof Dammtor Frank Hille (53) und Kevin Knuppe (27) dafür, dass alles läuft. Kevin Knuppe ist für die Fahrzeuge zuständig, die auf dem Bahnhofsvorplatz fahren: Busse, Lastwagen, Rettungswagen, Notarztwagen. Insgesamt 50 Mini-Fahrzeuge gehören zu seiner Flotte in der Halle.
Frank Hille hat auf dem Sondermodul, das etwa vier Meter lang ist, den Bahnhof Dammtor. Das ist ein viel bestauntes Modul beim Osterfahrtag, denn neben den Zügen lockten auch die vielen Details die Besucher zum Verweilen ein.
Feldbahn von 240 auf 400 Meter erweitert
Etwa 50 Mitglieder des Vereins Eisenbahnfreunde Schwarzenbek waren am Sonnabend beim Fahrtag im Einsatz, um den Gästen, die aus ganz Norddeutschland kamen, ihr Hobby zu präsentieren. Der Fahrtag war das einzige öffentliche Event zu Ostern in Schwarzenbek.
„Wir freuen uns, dass alles wieder losgehen kann“, sagte Michael Hagel. Während der Beschränkungen durch die Pandemie haben die Modellbauer nur vereinzelt arbeiten können. Dennoch wurden die Hallen umgestaltet und die Feldbahn von 240 Meter auf 400 Meter erweitert. „Demnächst bauen wir auch noch einen Lokschuppen für unsere drei Lokomotiven“, kündigte Vereinsgründer und Vorsitzender Michael Hagel (41) an.
Verein hat jetzt sieben Lokführer für die Feldbahn
Drei neue Lokführer nahmen nach erfolgreicher Einweisung und Prüfung ihren Dienst im Besucher-Fahrbetrieb auf. Insgesamt hat der Verein nun sieben Lokführer. Auch die Jugendgruppe nimmt wieder Fahrt auf.
„Es geht so langsam wieder los“, sagt der Vorsitzende der 240 Mitglieder zählenden Vereins. Derzeit bauen 14 Kinder und Jugendliche an den Modellen mit. Zwei neue Interessenten kamen am Osterfahrtag hinzu.
Seit elf Jahren gibt es die Eisenbahnfreunde Schwarzenbek
Am 16. Juli 2011 gründeten Modellbahnenthusiasten um Michael Hagel den Verein Eisenbahnfreunde Schwarzenbek an der Seestern-Pauly-Straße auf 120 Quadratmetern Fläche. Der Vereinssitz wurde schon zwei Jahre nach der Gründung zu klein. Die Modellbauer zogen deshalb 2013 in den leerstehenden Supermarkt am Verbrüderungsring um. Seit 2014 sind die Modellbauer an der Röntgenstraße.