Schwarzenbek. Die Aktion wurde in kurzer Zeit aus dem Boden gestampft. Viele Menschen spendeten. Dennoch wird es keine zweite Auflage geben.
Die Hilfsbereitschaft der Schwarzenbeker ist ungebrochen. Das wurde schon 2015 bei der Flüchtlingskrise mit privat organisierten Willkommensangeboten deutlich. Weiter ging es beim ersten Corona-Lockdown im März 2020 mit dem ehrenamtlichen Einkaufsservice für Menschen in Quarantäne oder für Senioren, die das Haus nicht verlassen wollten oder konnten. Jetzt steht die Not der Menschen im Ukraine-Krieg im Fokus der Schwarzenbeker. Am Mittwoch packten zahlreiche Freiwillige Kartons mit Hilfsgütern auf einen 40-Tonnen-Sattelzug, der um 15 Uhr mit zwei ehrenamtlichen Fahrern in Richtung Polen startete.
Ukraine-Krieg: Auch Schwarzenbeker wollen helfen und spenden
„Es sind 1100 Kilometer nach Przemyśl, 20 Kilometer vor der Grenze zur Ukraine. Wir hoffen, dass wir dort am Donnerstag ankommen“, sagte Schiedsmann Jürgen Ambrosius. Von Przemyśl werden die Hilfsgüter weiter nach Lemberg in der Ukraine transportiert. Ambrosius teilt sich das Steuer des Volvo-Trucks mit Tobias Pehmöller. Den Lkw stellte die Hamburger Firma Kling, die Fahrer lenken den Transport ehrenamtlich. Der Diesel muss über Spenden finanziert werden. Die Tanks fassen 2000 Liter, der Diesel kostete gestern 2,20 Euro.
Geldspenden werden für den Diesel des Lkw benötigt
„Wir nutzen dafür unser Spendenkonto, auf das mittlerweile ein höherer vierstelliger Betrag eingegangen ist“, sagte Doris Lehmann, Vorsitzende der Wirtschaftlichen Vereinigung Schwarzenbek (WVS) am Mittwochnachmittag, während die ehrenamtlichen Helfer den Lkw an der Industriestraße beluden. Gesammelt hatten unter anderem Gymnasiasten der Europaschule und die Kita St. Elisabeth.
Die meisten Hilfsgüter trafen in den Annahmestellen der WVS ein. Sammelpunkte waren beim Transportunternehmen Kruse, bei Reisebürochefin Anja Jost, in der Schlosserei Dreves und beim Busunternehmen von Denise Nabrotzky. „Wir sind von der Spendenbereitschaft überwältigt. Eine Woche lagen unsere Unternehmen still“, sagt Doris Lehmann.
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„Bei uns stapelten sich die Kartons meterhoch“, erzählt Anja Jost. Die Mitglieder des WVS-Vorstandes und weitere Mitstreiter aus dem Verband hatten sich erst am Sonntag vor einer Woche angesichts der dramatischen Bilder aus der Ukraine überlegt, eine Hilfsaktion aus dem Boden zu stampfen.
Spendenaufrufe wurden ständig nach aktuellem Bedarf aktualisiert
Über interne Netzwerke und auch über soziale Medien riefen sie zum Spenden auf. „Es fehlt an allem bei den Flüchtlingen. Wir haben immer wieder angesichts der eingehenden Spenden geprüft, was noch benötigt wird und unsere Aufrufe aktualisiert“, erzählt Anja Jost.
So ist beispielsweise der Frost ein Problem. Es ist kalt in der Ukraine, die Frauen und Kinder haben kaum Kleidung. Aber auch die Wasserversorgung ist schwierig. „Wir haben sehr gute Kleidung bekommen. Es hat kein Spender einfach nur seinen Keller entrümpelt“, so Anja Jost.
Neben Kleidung sind auch große Mengen an Hygieneartikeln, Seife, Damenbinden und Windeln eingegangen. „Wir haben auch um Feuchttücher gebeten, weil Wasser in der Ukraine knapp ist. Deshalb brauchen die Menschen Hygieneartikel, die sie auch ohne Wasser benutzen können“, erläutert Doris Lehmann.
Zweite Hilfsaktion kann nicht organisiert werden
Ebenso haben die Initiatoren der Spendenaktion um Lebensmittel gebeten. Allerdings nur in Dosen, die ohne Wasser zubereitet und ohne einen Dosenöffner geöffnet werden können. „Bei mir sind sogar Campingkocher abgegeben worden. Das ist toll“, sagt Denise Nabrotzky.
Eine zweite Auflage der Spendenaktion ist allerdings trotz des weiterhin hohen Bedarfs an Hilfsgütern für die mittlerweile weit mehr als eine Million Flüchtlinge aus dem Kriegsgebiet vorerst nicht geplant. „Wir sind am Limit. Wir haben über eine Woche unsere Geschäfte ruhen lassen und uns nur auf das Sammeln von Hilfsgütern und die Organisation des Transports konzentriert. Das können wir als Unternehmer nicht ewig durchhalten. Aber die Krise hat gezeigt, wie leistungsfähig unsere Stadt ist und wie wir in Krisensituationen zusammenhalten“, sagt Doris Lehmann.
Geldspenden werden weiterhin für die Ukraine-Hilfe benötigt
Auch wenn die Hilfsaktion mit Sachspenden erst einmal vorbei ist, sammelt die WVS weiterhin Geldspenden, die für die Hilfe in der Ukraine eingesetzt werden sollen. Ab 300 Euro gibt es eine Spendenbescheinigung. Wer helfen will, kann Geld auf das Konto „Hilfe für die Ukraine“, Kreissparkasse IBAN: DE97 230 527 500 081 802 241 überweisen.