Schwarzenbek. Kaufhauskette will Filiale in der Innenstadt im April eröffnen. Was sich im Einzelhandel in der Stadt sonst noch tut.
Es tut sich etwas im Einzelhandel in Schwarzenbek. Sowohl in der Innenstadt als auch an der Peripherie: Woolworth kommt in die Stadt, der Lupuspark wächst, es siedeln sich immer mehr Gewerbebetriebe am Hans-Koch-Ring an. Auch der Hagebau-Markt expandiert. Und am Zugang zum Gewerbegebiet haben die Investoren Marcus Pape und Phillip Rohwerder ein Geschäftshaus errichtet, in das mittlerweile das Förderzentrum Centa Wulf, aber auch eine Filiale von Optikermeister Steffen Möller mit seiner „Brillenschmiede“ und ein Augenarztzentrum eingezogen sind. Außerdem eröffnet Tedi offenbar eine weitere Filiale. Und Penny plant einen Neubau am Kreisel Möllner Straße.
Woolworth baut Markt an der Möllner Straße aus
Der aktuellste Neuzugang ist eine Filiale des Kaufhauses Woolworth, das bereits im April ein Geschäft in der Möllner Straße 57 im ehemaligen Penny-Markt einweihen wird. „Wir übernehmen in den kommenden Tagen eine etwa 520 Quadratmeter große Fläche. Derzeit planen wir die Neueröffnung unseres Kaufhauses für Anfang April. In diesem Zusammenhang schaffen wir in Schwarzenbek zwischen zehn und 15 Arbeitsplätze in Voll- und Teilzeit“, sagt Roland Rissel, Referent für Unternehmenskommunikation der Woolworth GmbH, auf Anfrage unserer Zeitung.
Die Produktpalette des neuen Kaufhauses werde von Dekorations- und Haushaltsartikeln über Elektro-, Drogerie und Geschenkartikel bis hin zu Bekleidung für die ganze Familie reichen. Woolworth verfolge das Ziel, das Standortnetz auf 1000 Kaufhäuser bundesweit auszubauen, so Unternehmenssprecher Roland Rissel weiter.
Großbrand in ehemaligem Autohaus hat Penny-Projekt ausgebremst
Nicht weit entfernt von der neuen Woolworth-Filiale steht der Abriss des ehemaligen Autohauses Schwarzenbek am Kreisel Möllner Straße gegenüber dem Netto-Markt bevor. Dort plant der Penny-Konzern einen neuen, größeren Markt und Wohnbebauung. Das Projekt kam durch einen Großbrand zum Ende des vergangenen Jahres in der Autohaus-Ruine zum Stocken. Zunächst hatte die Polizei die Brandstelle beschlagnahmt, angesichts der Schäden steigen auch die Entsorgungskosten.
Bewegung kommt auch in die Neubelebung der ehemaligen Kloppenburg-Filiale an der Lauenburger Straße. Seit mehreren Wochen steht die Immobilie neben der Apotheke und dem Takko-Markt leer. Dort soll ein Euro-Shop einziehen, es wurden bereits Fahrzeuge von Tedi dort gesichtet. Das Unternehmen hat bereits eine größere Filiale im Lupuspark.
Optikermeister Steffen Möller sieht neue Chancen im Lupuspark
Währenddessen hat Optikermeister Steffen Möller die Chance genutzt, eine zweite Filiale im Lupuspark zu eröffnen. „Wir sind drei Monate vor Ort, das Geschäft läuft gut“, so seine Filialleiterin Annika Berling. „Hätte ich es nicht gemacht, wäre jemand anders gekommen. Durch die Nachbarschaft der Augenarztklinik ist der Standort trotz der etwas abgeschiedenen Lage auch für große Optikerketten interessant“, so Möller. Den Lupuspark selbst sieht er als wichtigen Einkaufsstandort für Menschen aus Schwarzenbek und dem Umland. „Allerdings fehlt das Flair der Innenstadt. Es gibt keine Verweilqualität, weil unter anderem Gastronomie und kleine Fachgeschäfte fehlen“, sagt Möller. Das sieht auch Annika Berling so. „Es siedelt sich immer mehr Gewerbe an, aber wir haben keinen Mittagstisch oder ein gemütliches Café“, sagt die Filialleiterin.
Auftrieb für das Geschäft mit den Sehhilfen bringt offenbar auch die Corona-Pandemie. „Die Menschen konnten nicht in Urlaub fahren und legen das Geld in eine neue Brille an. Aber auch im Bereich der Bildschirmarbeitsplatzbrillen haben wir eine große Nachfrage. Durch Home-Office und Videokonferenzen steigt das Bewusstsein für dieses Thema“, sagt Annika Berling.
Optiker macht sich Gedanken über altes Postgelände
Während das Geschäft am Hans-Koch-Ring gerade erst an den Start gegangen ist, beobachtet Steffen Möller die Entwicklung rund um sein Stammgeschäft an der Schmiedestraße sehr genau. Der Optikermeister ist Wirtschaftspreis-Träger der WVS, war mehrere Jahre im Vorstand der wirtschaftlichen Vereinigung aktiv und auch Sprecher der Einzelhändler in der Innenstadt.
Gleich neben seinem Geschäft dürfte demnächst das große Grundstück des verstorbenen Glasermeisters Hans Behrendt und auch das Postgelände zum Verkauf stehen. Um die Folgenutzung über einen Bebauungsplan zu ordnen, haben die Stadtvertreter eine Veränderungssperre verabschiedet. „Ich würde mir für das Gelände kleinteiligen Einzelhandel und Wohnungsbau in den oberen Stockwerken wünschen“, sagt Steffen Möller.
Das sehen die Schwarzenbeker Politiker ähnlich. Ihre Befürchtung ist, dass dort eine weitere große Seniorenwohnanlage entsteht, die nichts zur Belebung der Innenstadt beiträgt. Deshalb zunächst die Veränderungssperre.
Während es überall im Stadtgebiet Aktivitäten gibt, versuchen Verwaltung und Politik, die Entwicklung nicht nur über die Bauleitplanung zu ordnen. Deshalb soll es im Frühjahr auch eine Art Zukunftswerkstatt geben, bei der Bürger, Gewerbetreibende und Politiker ihre Visionen einbringen können.