Gülzow. Die Arbeiten an der stark beschädigten Landesstraße beginnen Anfang April und kosten vier Millionen Euro. Das sind die Details.
Schon vor vier Jahren hatten sich Gülzows Bürgermeister Wolfgang Schmahl (SPD) und CDU-Gemeindevertreter Jan Lübker mit einem Zollstock auf den Weg gemacht und nachgemessen. Fünf Zentimeter tief versank der Messstab in einem Schlagloch auf der Landesstraße 158 zwischen Gülzow und Kollow. Das Messergebnis war Teil eines Appells an Verkehrsminister Bernd Buchholz (FDP), die Landesstraße 158 endlich zu sanieren. Vier Jahre später ist der Zustand der Straßen noch schlechter als damals, aber nun gibt es endlich einen Termin für die Straßensanierung: Am 1. April soll es losgehen.
L 158: Sanierung ist Teil des Straßenbau-Erhaltungsprogramms
Saniert wird dann nicht nur der besonders schlechte Abschnitt zwischen Kollow und Gülzow, sondern die gesamte Landesstraße vom Kreisverkehr an der Juliusburger Landstraße in Lauenburg bis Kollow – insgesamt 11,2 Kilometer. Die nun anstehende Sanierung ist Teil des bereits 2018 von der schwarz-grün-gelben Landesregierung beschlossenen Landesstraßen-Erhaltungsprogramms. 70 Prozent aller Landesstraßen sollten nach dem Willen der Regierungskoalition bis zum Ende der Legislaturperiode saniert sein.
Für den Kreis Herzogtum Lauenburg waren sechs Maßnahmen vorgesehen: Saniert wurden in den Jahren 2019/20 die L 208 zwischen Aumühle und Kuddewörde, die L 287 von Lehmrade bis Gudow (2019), die L 220 von Kühsen nach Berkenthin (2018) und die L 205 in Gudow (2021). Es stehen noch die Sanierung der L 158 aus, die eigentlich für das Jahr 2021 vorgesehen war, und die der L 205 zwischen Wangelau und Büchen, die in diesem Jahr saniert werden sollte und nun auf 2023 verschoben wurde.
Die Sanierung der L 158 erfolgt in fünf Abschnitten
Für die Ausbesserung der Landesstraße 158 sind insgesamt fünf Bauabschnitte vorgesehen. Start ist am 1. April in Lauenburg. Abschnittsweise geht es dann weiter bis Kollow. Der letzte Bauabschnitt zwischen Gülzow und Kollow soll dann gegen Ende August fertiggestellt sein. Die geschätzten Gesamtkosten belaufen sich auf etwa vier Millionen Euro. Gülzow und Kollow haben bereits im Vorjahr auf eigene Kosten die Wasserleitung zwischen den Gemeinden erneuert. Dafür wurde die Straße mehrmals gesperrt. Bevor die Sanierung der L 158 beginnt, soll auch noch auf dem letzten Teilstück von der Kreuzung Hauptstraße/Schlossstraße bis zum Ortseingangsschild in Gülzow die alte Asbestzementleitung gegen neue Leitungen aus Kunststoff getauscht werden.
Auf der gesamten 11,2 Kilometer langen Strecke gibt es Absackungen vor allem am Straßenrand sowie Flickstellen. Schlaglöcher gibt es vereinzelt auch im etwa acht Kilometer langen Abschnitt von Lauenburg nach Gülzow, doch so schlimm wie zwischen Gülzow und Kollow ist es dort nicht. Auf den letzten drei Kilometern reihen sich tiefe Schlaglöcher aneinander. Obwohl regelmäßig ausgebessert wurde, ist die Strecke eine „Schlaglochpiste“. Viele Autofahrer sind dazu übergegangen, nicht mehr auf ihrer Fahrspur, sondern mitten auf der Straße zu fahren, um den Schlaglöchern zu entgehen. Denn durch die Absackungen am Straßenrand ist die Deckschicht auch in der Fahrbahnmitte aufgerissen.
Der bisherige Straßenuntergrund ist nicht für den heutigen Verkehr geeignet
Gebaut wurde die Landesstraße in den 60er-Jahren – mit einem an die damalige Verkehrslage angepassten Untergrund. Allerdings durften damals mehrachsige Sattelzüge nur eine Gesamtlast von maximal 32 Tonnen haben, heute liegt die Grenze bei 40 Tonnen, und der Verkehr hat massiv zugenommen.
Der Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr (LBV) erläuterte auf Anfrage unserer Zeitung, dass es sich bei der Sanierung trotzdem nur um eine Instandsetzung und keine Grundinstandsetzung handele. Bei Letzterer würde auch der Unterbau mit Trag-, Schotter- und Frostschutzschicht erneuert.
Das ist bei einer Instandsetzung nur zum Teil der Fall. Geplant ist, die alte obere Asphaltdeckschicht abzufräsen und durch eine neue zu ersetzen. In Teilbereichen ist allerdings auch ein kompletter Ersatz oder zumindest eine Verstärkung der Asphalttragschicht vorgesehen. Dabei handelt es sich um die Schicht direkt unter der Fahrbahndecke. Sie ist mehrere Zentimeter dick und besteht aus Sand, der nicht lose aufgeschüttet, sondern mit Bitumen fest verbunden ist.