Geesthacht/Kiel . Geesthacht/Kiel. Das Land investiert 5,5 Millionen Euro in Straßen im Lauenburgischen. Im Südkreis kommt davon nichts an.
Die Landesregierung hat weitere Millionen für die Sanierung von Straßen bereitgestellt. Statt der angekündigten rund 80 werden 2018 insgesamt 103,6 Millionen Euro in das Landesstraßennetz fließen. 5,5 Millionen Euro kommen dem Kreis Herzogtum Lauenburg zugute – genauer gesagt, dem Norden. Der Südkreis rund um Geesthacht, Schwarzenbek und Lauenburg profitiert nicht von der Aufstockung – obgleich es in der Region einige Schlaglöcher zu stopfen gäbe.
Kleine Orte profitieren von Investition
Auf insgesamt 10,7 Kilometer Länge wird das Geld des Landes kommendes Jahr verbaut. Im Detail: Auf der L 220 werden 4,971 Kilometer zwischen Koberg (rund 750 Einwohner) und Nusse (rund 1070 Einwohner) sowie 3,551 Kilometer zwischen Nusse und Kühsen (380 Einwohner) saniert. An der L 92 fließt Geld in gut 2,1 Kilometer zwischen Lütjensee (rund 240 Einwohner) und Schönberg (knapp 100 Einwohner).
Die Landesstraße 158, auf der Autofahrer zwischen Lauenburg (rund 11.400 Einwohner), Juliusburg (180 Einwohner), Gülzow (1260 Einwohner) und Kollow (600 Einwohner) teils massiven Spurrillen und Schlaglöchern nur ausweichen können, indem sie auf Höhe des Mittelstreifens fahren, wird nicht berücksichtigt – obwohl der Kreis sie als dringend sanierungsbedürftig gemeldet hat. Begründung des Landes: „Die L 158 benötigt eine komplexere Sanierung mit längerer Bauvorbereitung. Daher war eine kurzfristige Programmberücksichtigung nicht möglich“, sagt Ministeriumssprecher Harald Haase.
Landräte wurden nach ihrer Meinung gefragt
Grundsätzlich wurde das Geld erstmals nach neuem Verfahren verteilt: Nachdem es in der vergangenen Legislatur immer wieder Streit gegeben habe, welche Landesstraße zuerst saniert werden sollte, habe Verkehrsminister Bernd Buchholz (FDP) nachjustiert, so Haase: „Er hat die Landräte angeschrieben und gefragt: Welches sind aus Eurer regionalen Sicht die wichtigsten Sanierungsprojekte?“
Kreissprecher: „Straßen ohne Netzfunktion“
Der Kreis hat in den Sommerferien die entsprechende Post aus Kiel erhalten. „Es kam ein Brief, dass es zusätzliche Mittel für Straßen der Kategorie zwei gibt. Das sind Straßen ohne Netzfunktion und hohe Verkehrsdichte. Wir sollten dann kurzfristig eine Prioritätenliste einreichen“, erklärt der stellvertretende Kreissprecher Karsten Steffen.
Verkehrsminister Buchholz zeigt sich zufrieden
Das Ministerium habe die Listen dann überprüft und die Maßnahmen herausgefiltert, die 2018 umgesetzt werden. Die übrigen von Kreisen genannten Straßen werden unter Berücksichtigung der Ergebnisse der Zustandserfassung 2017 neu sortiert. Voraussichtlich im zweiten Quartal 2018 soll festgelegt werden, welche Maßnahmen in die Erhaltungsprogramme 2019 bis 2022 aufgenommen und wann realisiert werden. „Damit erfüllen wir nicht nur schon 2018 die ersten großen Wünsche aus den Regionen, sondern stellen auch die Weichen für eine beschleunigte Sanierung des seit Jahrzehnten vernachlässigten Landesstraßen-Netzes“, sagt Buchholz. „Allein um einen tadellosen Zustand aller Landesstraßen wieder herzustellen, müsste das Land über mindestens zehn Jahre jährlich rund 90 Millionen Euro in die Reparatur investieren.“
Er sei froh, dass mit den dringlichsten Projekten zum Frühjahr 2018 ein erster Aufschlag erfolge. Zudem habe der Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr durch den Einstieg der DEGES (Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH) in das A-20-Projekt personell mehr Spielraum, um das Sanierungsprogramm begleiten zu können.
Die Prioritätenliste des Kreises Herzogtum Lauenburg
Zehn sanierungsbedürftige Teilabschnitte hat der Kreis beim Land angegeben. Neben den bewilligten standen unter anderem folgende zur Auswahl:
L 204: Zwischen der Kogler Mühle, Sterley und Hollenbek beklagt der Kreis Straßenschäden, aufgrund derer die Geschwindigkeit auf Tempo 70 begrenzt wurde. Beim Land ist die Strecke durchgefallen: Sie sei bereits 2017 saniert worden.
L 158: Den Abschnitt Kollow- Gülzow-Juliusburg-Lauenburg hat der Kreis wegen starker Straßenschäden eingereicht, wegen derer Tempo 70 gilt. Das Land gibt 2018 kein Geld, weil umfangreichere Planungen der Sanierung vorausgehen müssten.
L 208: Wegen Straßenschäden reicht der Kreis Kuddewörde–Friedrichsruh ein. Das Land nimmt die Strecke nicht in die Top-3 auf, weil das Stück teilweise bereits saniert wurde.
L 159: Auf dem Stück Hamfelde-Basthorst ist die Straße auf drei Meter verengt und teils nur einspurig befahrbar. Das Land erklärt, dass hier eine Durchlasssanierung anstehe, die 2018 vorgesehen ist. Aus dem aktuellen Fördertopf werden nur Fahrbahnsanierungen finanziert.
L 205: wegen Straßenschäden ist in der Ortsdurchfahrt Gudow nur Tempo 30 möglich. Das Land lehnt ab, weil wegen der notwendigen Bauvorbereitung innerorts frühestens 2019 saniert werden könne.
L 87: Wegen des schlechten Zustands reicht der Kreis den Abschnitt Groß Boden–Stubben ein. Das Land sagt nach Zustandserfassung 2017 sei das Stück noch nicht sanierungsbedürftig.
L 200: Der Kreis meldet Straßenschäden zwischen Breitenfelde und Woltersdorf an. Laut Land wurde die L 200 überwiegend bereits saniert.