Schwarzenbek. Das Mahnmal für Ernst Schefe (SPD, 1875-1944) soll nun am Rathaus aufgestellt werden – wie es schon vor 21 Jahren gefordert worden war.

Vor 21 Jahren war Stadtarchivar Dr. William Boehart mit seiner Forderung gescheitert, den Gedenkstein für Ernst Schefe (1875-1944) am Rathaus zu platzieren. Stattdessen wurde das Mahnmal für den ehemaligen Schwarzenbeker SPD-Vorsitzenden, der 1944 im KZ Neuengamme beim Frühsport angeblich einem Herzleiden erlegen ist, im Justizgarten des Amtsrichterhauses aufgestellt.

Dort gehöre der Stein aber nicht hin, sagt ein Gutachten zur historischen Wiederherstellung des denkmalgeschützten Areals rund um das Amtsrichterhaus. Während die CDU einen neuen Platz an der Compestraße favorisierte, setzte sich die SPD mit ihrer Forderung durch, den Stein am Rathaus zu platzieren. Zwei Varianten hatte Stadtarchivar Dr. Lukas Schäfer als Visualisierung für die Mitglieder des Sozial- und Kulturausschuss vorbereitet: am Nebeneingang des Rathauses sowie am Haupteingang am Ritter-Wulf-Platz.

Neben dem Gedenkstein wird eine Infotafel aufgestellt

Mit fünf zu drei Stimmen votierten die Mitglieder für Variante 2. Neben dem Gedenkstein, der auf einer Grünfläche mehrere Meter neben dem Eingang stehen soll, wird noch eine Infotafel aufgestellt, die an das Wirken des Sozialdemokraten erinnern soll. „Ernst Schefe war die bestimmende sozialdemokratische Persönlichkeit vor dem Zweiten Weltkrieg. Er trat 1893 der SPD im Alter von 18 Jahren bei. Von 1910 bis 1922 war er Ortsvereinsvorsitzender, ab 1915 bis 1933 Gemeindevertreter und zwischen 1919 und 1933 auch Mitglied des Kreistages“, hatte Reinhard Wiese, Heimatforscher und langjähriger SPD-Stadtverordneter, die Bedeutung Schefes hervorgehoben.

Seine mutige Kritik an den Nazis brachte Ernst Schefe den Tod

Der gelernte Zimmerer war 1933 gegen die Umbenennung des Jungfernstiegs in Schwarzenbek in „Adolf-Hitler-Allee“ und geriet damit erstmals in den Fokus der Nationalsozialisten. Er wurde in den Folgejahren mehrfach von der Polizei verhört und kam 1944 erneut in Haft, weil er gesagt haben soll: „Hitler, dat verdammte Swien, makt Krieg un all unsere Jungs möt starven.“ Am 26. September 1944 starb er an „Herzinsuffizienz“, das steht zumindest auf dem Totenschein, den Schäfer im Hamburger Staatsarchiv ausfindig machte.