Schwarzenbek. Familienunternehmen „Opa Peters“ trotzt der Corona-Krise und investiert. Das wurde jetzt mit dem Wirtschaftspreis der WVS belohnt.

Im Urlaub wollte Matthias Geritzlehner seinen Augen nicht trauen: In einem Supermarkt im Ostseebad Haffkrug entdeckte der Kreissparkassen-Regionalleiter heimisches Speiseeis. Als er wenig später als Juror den 27. Preisträger des Wirtschaftspreises der Wirtschaftlichen Vereinigung Schwarzenbek (WVS) küren sollte, stand seine Entscheidung fest: Carsten und Kim-Ole Peters, die ihre Eisdiele „Eskimo“ gerade in „Opa Peters“ umbenannt und mit einem gleichnamigen Eis auch die örtlichen Edeka- und Rewe -Märkte beliefern, sind würdige Preisträger.

Das sahen die übrigen Jurymitglieder genauso: Am Donnerstagabend nahmen Vater und Sohn deshalb aus den Händen der WVS-Vorsitzenden Doris Lehmann den mit 1000 Euro dotierten Preis entgegen. Vor 20 Jahren, am 16. Januar 2001, hatte Carsten Peters nach seiner Ausbildung zum Bäckergesellen in der Konditorei Gräper, die Eisdiele Eskimo an der Lauenburger Straße 29 eröffnet und bestes Konditoreis angeboten. „Sahne, Ei, Milch und Zucker für das Grundeis und dann die entscheidende Zutat: Kakao, Vanille oder Zimt – mehr braucht es nicht für ein großartiges Eis“, sagt Carsten Peters. Vor neun Jahren trat Sohn Kim-Ole in den Familienbetrieb ein, übernahm die Filiale in Büchen.

Familienunternehmen mit „Opa Peters“-Eis auf der Erfolgsspur

Mitten in der Corona-Krise entschlossen sich Vater und Sohn zu einem weitreichenden Schritt. Bereits 2018 war aus „Eskimo“ „Opa Peters“ geworden und seit 2019 werden Rewe- und Edeka-Märkte in der Region mit dem Eis beliefert. Doch im vergangnen Jahr wurde die alte Eisdiele zur Produktionsstätte für das Supermarkt-Eis umgebaut, während nebenan das neue Eis-Café „Opa Peters“ entstand.

200 Eistorten und 5000 Kekse werden dort pro Woche gefertigt, dazu täglich 350 Liter Eis. Zwölf Mitarbeiter arbeiten für „Opa Peters“, die auch in der Corona-Krise dem Betrieb die Treue hielten – genauso wie die Kunden. „Sie wissen die Möglichkeiten der Zeit zu nutzen“, lobt Lehmann nicht nur das unternehmerische Engagement der Familie Peters, sondern auch deren Internetpräsenz.

Großteil der Preissumme soll an die zwölf Mitarbeiter gehen

„Dieser Preis ist so viel wert. Er zeugt von der Anerkennung für das Risiko, das wir in dieser verrückten Zeit eingegangen sind“, erklärte Michela Romeo-Peters, während Ehemann Kim-Ole und sein Vater den Preis auf der Bühne in Empfang nahmen. „Es braucht kein Feuerwerk und keine Spezialeffekte, wenn die Zutaten die richtigen sind – das gilt für unsere Eis genauso wie für das Unternehmen“, so der Junior-Chef, der einen Großteil der Preissumme an seine zwölf Mitarbeiter weitergeben will. Die Bronzeplakette soll hingegen einen Ehrenplatz im „Opa Peters“ erhalten.

Wiedersehen nach sieben Jahren: Bürgermeister Norbert Lütjens (l.) und sein Vorvorgänger Frank Ruppert.
Wiedersehen nach sieben Jahren: Bürgermeister Norbert Lütjens (l.) und sein Vorvorgänger Frank Ruppert. © Marcus Jürgensen | Marcus Jürgensen

Mehr als 100 Gäste waren zur Verleihung des WVS-Preises in das Forum des Schwarzenbeker Gymnasiums gekommen. Die weiteste Anreise hatte Frank Ruppert: Schwarzenbeks Ex-Bürgermeister war aus Glücksburg an der Ostsee angereist. Abgesagt hatte hingegen der Gastredner: Zunächst wollte Wirtschaftsminister Dr. Bernd Buchholz kommen, er gehört aber zum FDP-Team, das in Berlin die Ampel-Koalition aushandelt. Sein Staatssekretär Dr. Thilo Rohlfs sagte krankheitsbedingt ebenfalls ab, schickte aber eine Audiobotschaft, in der er die mittelständische Wirtschaft lobte, die sich in der Corona-Krise als resilient erwiesen habe.

Dritter Bauabschnitt der Ortsumgehung in der Vorplanung

Den Schwarzenbeker Gewerbetreibenden bot er an, die Europastadt samt der dann weiter fortgeschrittenen Ortsumgehung im Frühjahr zu besuchen. Rohlfs: „Wir arbeiten mit Hochdruck am dritten Bauabschnitt.“ Der soll von der Grabauer zur Lauenburger Straße führen. Die Vorplanungen können schneller durchgeführt werden als zunächst gedacht, so der Staatssekretär.

Planungen präsentierte auch Bürgermeister Norbert Lütjens in seiner Rede, ob im Bereich Digitalisierung, bei Schulen oder für den Innenstadtbereich. Für diesen kündigte Lütjens an, eine Machbarkeitsstudie erstellen zu lassen – dafür fehle allerdings noch das Votum der Politik. „Im Moment reagieren wir nur auf Anforderungen, ich möchte aber agieren. Dafür müssen wir gemeinsam entwickeln, wie unsere Stadt aussehen soll. Unsere Ressourcen sind jedoch begrenzt, deshalb geht es dabei eher um Innovationen und das Angraben von Fördertöpfen“, so Lütjens.