Schwarzenbek. Am Montag ist das leerstehende Autohaus abgebrannt. Das Feuer kam für die Investoren zur Unzeit. Was die Pläne für das Areal sind.
Der Geruch nach verbranntem Gummi hängt in der Luft. Das weiß-rote Flatterband mit der Aufschrift „Polizeiabsperrung“ flattert im Wind, und eine mit ihrer Erzieherin vorbeigehende Kindergartengruppe tuschelt: „Hier hat es gebrannt“.
Das seit 2013 leer stehende Autohaus Schwarzenbek an der Einmündung Mühlenredder/Möllner Straße ist ohnehin ein Schandfleck. Seit dem Großfeuer in der Nacht zu Dienstag, 26. Oktober, ist das Erscheinungsbild der Ruine noch desolater geworden.
Nach Feuer in Schwarzenbek: Was wird aus der Brandruine?
„Die Natur erobert sich ihren Raum zurück. Wie geht es an dieser Stelle weiter?“, fragte die Vorsitzende der Wirtschaftlichen Vereinigung Schwarzenbek (WVS), Doris Lehmann, Bürgermeister Norbert Lütjens in der vergangenen Woche. Der spielte den Ball an seinen Bauamtsleiter Ralf Hinzmann weiter.
Wir haben ein Gespräch mit Investoren, die uns ein Konzept vorstellen werden. Nach der verwaltungsinternen Runde wird das politisch nichtöffentlich diskutiert, und nach einer Beschlussfassung werden wir Sie informieren. Aber es wird an dieser Stelle etwas passieren“, sagte der Ingenieur.
Penny hat mehrere Vorstöße für Bebauung am Kreisel gemacht
Weiter ins Detail wollte der Bauamtsleiter mit Blick auf die Vertraulichkeit der Gespräche nicht gehen. Fakt ist aber, dass der Discounter Penny, der einen Markt am Ritter-Wulf-Platz betreibt und bis vor sieben Jahren auch eine kleine Filiale an der Möllner Straße hatte, auf dem Autohausgelände am Kreisel gern bauen würde.
Der Konzern hatte mehrere Vorstöße im dafür zuständigen Planungsausschuss gemacht und im nichtöffentlichen Teil Konzepte vorgelegt. Bislang haben sich die Planer aber eine „blutige Nase“ bei den Politikern geholt, weil diese einen weiteren Supermarkt an diesem Standort ablehnen.
Parkplatzsituation für Einkaufsmarkt an dieser Stelle problematisch
Denn wenige Meter entfernt ist der Lupuspark, auf der gegenüberliegenden Straßenseite hat seit mehreren Jahren Netto eine große Filiale. Auch die Parkplatzsituation auf dem Autohausgelände ist für einen Einkaufsmarkt ein Problem.
Der B-Plan würde zwar einen Nahversorger an dieser Stelle zulassen, aber nur mit einer Verkaufsfläche von 800 Quadratmetern. Das ist für heutige Discounter, die nicht mit weniger als 1200 Quadratmetern Verkaufsfläche planen, zu klein. Die Politiker sehen das kritisch.
Politiker fürchten um Attraktivität der Schwarzenbeker Innenstadt
„Es gibt dort bereits Netto. Ein weiterer Discounter an dieser Stelle hat keinen Sinn. Was uns fehlt, ist bezahlbarer Wohnraum. Das würde an diesem Standort nach unserer Ansicht viel besser passen“, sagt Bernhard Böttel, Fraktionsvorsitzender der Wählergemeinschaft FWS. Außerdem befürchtet er, dass eine Konzentration von Einzelhandel gleich neben dem Lupuspark weitere Kaufkraft aus dem Zentrum abzieht und die Innenstadt verödet.
Diese Kritik hat der Discounter offenbar aufgegriffen. Nach Informationen unserer Zeitung, die aus der Politik durchgesickert sind, sieht das neue Konzept eine Kombination aus Einkaufsmarkt und Wohnungen vor.
Kripo-Beamte untersuchen die Brandstelle auf Spuren
Bis es mit dem Bau beginnen kann, müssen aber erst einmal die Ermittlungen der Polizei abgeschlossen werden. „Wir ermitteln auch in Richtung einer Brandstiftung. Beamte der Kripo Geesthacht werden die Brandstelle zunächst untersuchen und entscheiden, ob ein Sachverständiger der Landespolizei oder auch ein speziell ausgebildeter Suchhund zum Einsatz kommt. Bis die Entscheidung gefallen und die Untersuchung abgeschlossen ist, bleibt die Brandstelle gesperrt“, sagt Sandra Kilian, Sprecherin der Polizeidirektion Ratzeburg.
Für die Investoren ist das ein Ärgernis, denn bereits Anfang der kommenden Woche sollten die Bagger für den Abriss des Autohauses rollen.