Mölln. Meinhard Füllner (CDU) ist als Kreispräsident bekannt. Er hat aber auch eine künstlerische Seite, schweißt großformatige Werke.
Die meisten Menschen im Kreis kennen Meinhard Füllner als Kreispräsidenten: Neben dem Landrat nimmt er repräsentative Aufgaben wahr und leitet die Kreistagssitzungen. Als Parlamentarischer Geschäftsführer der CDU spielte der mittlerweile 80-Jährige auch auf Landesebene eine große Rolle. Noch vielfältiger liest sich seine berufliche Vita: Auf die Ausbildung in der elterlichen Bäckerei folgte eine weitere zum Feinmechaniker. Nach dem Abitur am Abendgymnasium studierte er Lehramt und unterrichtete Geografie und Kunst an der Grund- und Hauptschule, war später auch für die Schulaufsicht im Kultusministerium tätig.
So vielfältig wie sein Lebenslauf, ist auch das künstlerische Werk: Noch bis zum 31. Oktober ist im Möllner Stadthauptmannshof (Hauptstraße 150) eine Retrospektive zu sehen. Sein nicht ganz freiwilliges Ausscheiden aus der Landespolitik – Füllner hatte im Jahr 2000, als im Zuge der Barschel-Affäre kein CDU-Abgeordneter direkt gewählt wurde, vorab auf einen vorderen Listenplatz verzichtet – ergaben den Raum, sich wieder verstärkt dem Künstlerischen zu widmen.
Meinhard Füllner: Vielfältigkeit in der Kunst und im beruflichen Werdegang
Füllner selber betont, dass seine Ausbildung im Lübecker Drägerwerk zum Feinmechaniker durch die verschiedensten Arten der Materialbearbeitung grundlegend für die Schwerpunkte seiner im Hinblick auf Material und Entstehung teilweise sehr aufwendigen Kunst sei. „Am Anfang steht eine vage Idee, oft durch etwas unbewusst inspiriert. Dann kommt der Bleistift ins Spiel“, beschreibt Füllner seine Arbeitsweise. Anschließend entsteht ein Modell aus Pappe bevor die Teile für eigentliche Kunstwerk aus Stahl geschnitten, gebogen und abgekantet werden. Dann wird geschweißt.
„Da hat dann eine größere Skulptur schon mal eine 12 bis 15 Meter lange Schweißnaht“, so Füllner. Ist der „Rohling“ fertig, werden im Atelier in Pogeez die Schweißnähte geschliffen, bis sie nicht mehr zu erkennen sind. Dann kommen das Finish und das Polieren.
Ausstellung: „Form – Farbe – Fantasie. Gestaltung ohne Grenzen“
Die Herbstausstellung im Stadthauptmannshof zeigt unter dem Titel „Form – Farbe – Fantasie. Gestaltung ohne Grenzen“ die letzten zehn Jahre seines Schaffens. Für seine Arbeiten greift Füllner zu Acryl, Acrylglas, Ton, Holz, Polyester oder Stahl.
Wer den Ausstellungssaal im historischen Herrenhaus betritt, steht plötzlich einem Stier gegenüber – riesengroß, aus Edelstahl, satiniert, mit imposanten Hörnern. „Bull & Bear“ nennt Füllner die Arbeit, zu der auch ein stilisierter Bär in Lebensgröße zählt.
Stilisierte Stiere und Bären aus poliertem Edelstahl
Doch der gelernte Feinmechaniker Füllner arbeitet nicht nur mit Stahl: In Airbrush-Technik hat er stilisierte Stiere („Herde“) und Vögel („Schwarm“) auf die Leinwand gemalt. Dazu kommen fast gegenständliche Malereien, auf den kleine, exakt modellierte Applikationen („Kranichzug“) zu finden sind. Füllner modelliert auch in Ton, nutzt Buchenholz, Weidenrinde, Acryl und Schmiedeeisen für seine Kunstwerke (www.skupturei.de).
Die Ausstellung ist bis zum 31. Oktober jeweils sonnabends und sonntags von 11 bis 16 Uhr zu sehen. Der Eintritt ist frei.