Schwarzenbek. Wie könnte die ökologische Mobilität künftig aussehen? Das war Thema einiger Workshops. Die überraschendste Antwort hatte ein Kind.
Mehr Radwege, bessere Busverbindungen und weitere Ladesäulen, um die E-Mobilität zu fördern: Die Kommunen in der Region um Schwarzenbek, Lauenburg und Geesthacht haben sich einiges vorgenommen, um die ökologische Mobilität der Zukunft auf den Weg zu bringen. Koordiniert werden die Konzepte durch die Aktivregion Sachsenwald-Elbe, die zu verschiedenen Regionalworkshops eingeladen hatte. Unter anderem gab es Versammlungen im Amt Hohe Elbgeest und in Lauenburg.
„Das Konzept soll regionsübergreifend für die einzelnen Ämter und Städte folgende Themen betrachten: Radwegenetz und Radwegeinfrastruktur, Bikesharing, Carsharing, E-Mobilität, Öffentlicher Personennahverkehr, Mobilitätsstationen/Knotenpunkte im ÖPNV und die allgemeine Öffentlichkeitsarbeit zur Sensibilisierung“, sagt Georg Küpper, Geschäftsführer der Aktivregion Sachsenwald-Elbe.
Ziel ist ein konkreter Maßnahmenkatalog für jedes Amt und jede Stadt
Alle 56 Gemeinden der Aktivregion werden dabei betrachtet. „Ziel ist es, für jedes Amt und jede Stadt einen konkreten Maßnahmenkatalog mit Umsetzungsbeispielen zu erstellen, die zum Klimaschutz beitragen“, so Küpper weiter.
Das letzte Treffen fand im September in Elmenhorst statt und wurde von der neuen Schwarzenbeker Klimaschutzbeauftragten Nina Reimers und Bürgermeister Norbert Lütjens begleitet.
Es fehlt an Fachwissen, Gesamtkonzepten und Geld
„Der Ausbau der E-Mobilität, die neue Bike-and-Ride-Anlage der Stadt Schwarzenbek sowie der autonome Busverkehr TABULA in Lauenburg oder das gute Abschneiden der Stadt Geesthacht beim jüngsten Fahrradklimatest sind gute Beispiele und Vorbilder, die auch über die Aktivregion hinaus Aufmerksamkeit erzeugt haben“, sagt Stefan Luft, Projektleiter im Büro „urbanus“, das das Mobilitätskonzept betreut. Er hat auch die Workshops betreut und mit Impulsreferaten eingeleitet.
Allerdings, so Luft: „Vielfach fehlt es an Fachwissen, schlüssigen Gesamtkonzepten und Finanzierungsmitteln.“
Lückenschluss bei Radwegen und bessere Umlandanbindung
Nina Reimers sieht zumindest Schwarzenbek auf einem guten Weg: „Wir hatten 40 Teilnehmer in Elmenhorst und haben uns auf drei Themenkomplexe von Radverkehr über ÖPNV bis hin zu E-Mobilität und Carsharing verteilt. Ich habe mich um das Fahrradthema gekümmert.
Dort wurde bemängelt, dass es an überörtlichen Verbindungen zum Beispiel nach Trittau mangelt.“ Beim Thema Fahrradstellplätze am Bahnhof habe sich Schwarzenbek bereits gut aufgestellt. Die Teilnehmer wünschten sich zudem einen Lückenschluss bei Radwegen und vor allem im ÖPNV eine bessere Anbindung der Umlandgemeinden.
Beim Thema Carsharing setzt Reimers auf einen auf den ländlichen Raum spezialisierten Anbieter, der einen Kleinbus für Vereine oder Umzüge zur Verfügung stellen würde, denn normale Pkw sind in den meisten Haushalten vorhanden und werden nicht nachgefragt. Das Büro urbanus bereitet gerade die Ergebnisse aller Workshops auf, um zum Jahresende ein Gesamtkonzept vorzulegen.
So stellen sich Kinder die Zukunft ihrer Stadt vor
Parallel zu ihren Aktivitäten um das Mobilitätskonzept hat Reimers bei einem Malwettbewerb auch Kinder im Rahmen der Nachhaltigkeitswoche der Stadtbücherei zu einem Malwettbewerb eingeladen. 42 Kinder im Alter von drei bis zwölf Jahren haben teilgenommen.
Übereinstimmend lag der Tenor darauf, dass sich die Kinder weniger Verkehr in der Stadt wünschen. Gewinner Joshua Piper (7) hatte die Idee, eine Seilbahn zu errichten, damit Kinder gefahrlos zur Schule kommen. Er hat nicht nur gemalt, sondern auch aus Toilettenpapierrollen eine Seilbahn gebastelt.
Das klingt utopisch, doch 2014 plante der Musicalkonzern Stage in Hamburg eine Seilbahn vom Heiligengeistfeld zu den Theatern am Hafen. Aktuell können sich die Grünen im Kreis Pinneberg eine derartige Seilbahn nach Vorbild von Boliviens Hauptstadt La Paz entlang der A 23 vorstellen.
Ausstellung mit Ideen der Kinder in Schwarzenbek
Das Problem: Die Seilbahn ist mit maximal 40 Stundenkilometern unterwegs, die Höchstgeschwindigkeit einer S-Bahn liegt hingegen bei 160. Die Grünen fordern nun eine Kosten-Nutzen-Rechnung, um zwischen Seilbahn und drittem Eisenbahngleis abzuwägen.
Welche anderen Ideen die Kinder noch für ihre Stadt haben, soll demnächst im Rathausfoyer zu sehen sein. „Diese Ausstellung öffnet uns die Augen auf das wichtige Thema Umweltschutz aus einer ganz anderen Perspektive. Denn wir sind einfach viel zu erwachsen. Wichtig ist, dass wir die Werke der Kinder in der Stadtbücherei in den kommenden Wochen zeigen und über das Thema sprechen“, sagt Norbert Lütjens.